Das Bundesligaspiel BVB-FCA (1:1) war keine Werbung für den Fußball, sportlich Durchschnittsware, die ein weiteres Mal erklärte, warum der Meisterschaftskampf in der Bundesliga so unendlich langweilig ist. Seine Besonderheit war der Fanprotest gegen die Montagsspiele. Im Dortmunder Westfalenstadion, sonst immer ausverkauft, blieben über 25.000 Plätze unbesetzt. Wenn man bedenkt, wie abhängig Fans von der Droge sind, ist das eine respektable Widerstandsmobilisierung.
Der übertragende Sender Eurosport spARTE das fairerweise in seiner Berichterstattung nicht aus. Dennoch demonstrieren die beteiligten Buzzynessmen von DFL und Medienkonzernen eine bemerkenswerte Schmerzfreiheit. Einerseits behauptet die DFL, auf die paar Milliönchen der TV-Konzerne für fünf Montagsspiele könne sie auch verzichten. Trotzdem wird der Zug nicht angehalten. Die TV-Konzerne könnte Grösse zeigen, und sagen: ja gut, bewährt sich nicht, wir lassen den Quatsch. Die DFL-Mitglieder könnten die Milliönchen in soziale oder fussballpädagogische Projekte spenden. Und es wird ein Spiel zusätzlich samstags um 15.30 ausgetragen, statt sonntags oder gar montags. Alle wären zufrieden. Oder wer nicht?
Warum die Fanempörung? Die Montagsspiele sind natürlich nur ein Symbol: für die grenzenlose Profitgeilheit von TV- und Fußballbusiness. Diese Geilheit enteignet uns fast aller unserer liebgewordenen Rituale, die wir in unserem Alltag rund um den Fußball konstruiert haben. Diesen Geschäftsleuten sind der Fußball und unsere Kultur egal. Und wir auch. Wer würde da nicht sauer?
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