Im Interview mit der Jungen Welt erklärt der Musikverleger und Journalist Berthold Seliger u.a. die revolutionäre Einstellung von Ludwig van Beethoven: “Fürst, was sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt, was ich bin, bin ich durch mich.” Wir könnten nun dem Linken Seliger entgegen halten, dass das doch das klassische bürgerliche Motiv im Neoliberalismus ist: des eigenen Glückes Schmied zu sein. Andererseits: eine solche Selbstermächtigung dem eigenen Arbeitgeber und Finanzier entgegen zu bringen – wie häufig kommt das heute vor? Bonns Generalmusikdirektor Dirk Kaftan und auch Beethovenfest-Intendantin Nike Wagner ist diese politische Haltung Beethovens bestens bekannt; Frau Wagner hatte sich ja sogar in der Festspielhausdebatte gegenüber der ideologisch-bürgerlichen Obrigkeit dieser Stadt ähnlich kritisch-selbstbewusst positioniert; ich dagegen habe in meinem Gymnasium In den 70ern von diesem Beethoven nichts erfahren.
Gert Hautsch beschreibt in der Jungen Welt den Kampf der Zeitungsverleger um ihre Medienherrschaft bei beständig fallenden Verkaufszahlen. Er vermutet, dass der Springer-Konzern die Lust an Papierzeitungen bald komplett verlieren könnte. Die als “Bild” bekannte sogenannte Zeitung könnten wir dann – immerhin – endgültig loswerden. Auf jeden Fall bleibt es spannend, wer länger leben wird: die kleinste linke Junge Welt, oder die größte rechte Bild.
Letzte Kommentare