Götz Eisenberg ist in der Jungen Welt eine politische Abhandlung zur Einsamkeit gelungen. Im UK gibts dafür sogar ein Ministerium, die Bundesregierung versucht ein Placebo stattdessen mit “Heimat”. Wenn das Problem im politischen Raum angekommen ist, dann, weil es zu teuer geworden ist. Im herrschenden Neoliberalismus gilt, dass Einsame an ihrer Einsamkeit selbst schuld sind; sie haben sich wohl nicht ausreichend selbstoptimiert. Die Gesellschaft und ihr System können es nicht gewesen sein, denn die gibt es gar nicht: “There‘s no such thing as society.” (Margret Thatcher). Eisenberg dagegen weist darauf hin: die “geisteskranken” Amokläufer sind welche von “uns”, keine “Anderen”.
Die deutschen Nazis gewannen die letzte Reichstagswahl 1933 als stärkste Partei (ohne absolute Mehrheit), nachdem sie noch 1932 eine erste Wahlniederlage erlitten hatten. Die Wahlgewinnerin von 1932 KPD dagegen bekam ihre politische Führungsspitze und zahlreiche Abgeordnete verhaftet – ihre verbliebenen Stimmen 1933 holte sie quasi aus dem Knast heraus, ohne wirkungsvollen Wahlkampf. Eine ähnliche Konstellation blüht in der Türkei jetzt der HDP. Erdogan verlegt seine nächste Wahl vor, weil er fürchtet, dass die Wähler*innen sonst zu viel über die Krisenhaftigkeit seiner Politik herausfinden. Und politische Alternativen sich besser als jetzt formieren können. Gerrit Wustmann schrteibt dazu bei telepolis.
Im NSU-Prozess gingen die Verteidigungsplädoyers weiter. Thomas Moser beschreibt, wie Anklage und Verteidigung strategisch immer weiter zusammenrücken, gegen die Opfer, die Aufklärung wollen.
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