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Identitätspolitik ist eine Schlüsselfrage

Was ist Identität und ist sie notwendig? Eine Frage, die fast jeden Menschen umtreibt. In einer globalisierten Welt ist es allerdings sehr schwer, eine Identität zu entwickeln. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einer Nation ein hehres Ziel für unser Dasein darstellt. Denn es steht dem individuellen Menschen in der freien, pluralistischen Demokratie durchaus im Weg, eine lokale oder regionale Identität zu definieren.

Vor diesen Fragestellungen finden sich vor allem junge Menschen mit Migrationshintergrund wieder, die auf der Suche nach ihren Identitäten sind. Geboren in Deutschland, während die Eltern aus ihren Heimatländern migriert sind. Hin- und hergerissen verlieren sie oftmals die Orientierung und werden dann leicht die Beute von Hasardeuren und Salafisten. Manche Wissenschaftler plädieren dafür, die Identität auf das Grundgesetz zu beziehen. Denn mit Freiheit, Toleranz, Respekt, Gleichberechtigung und der universellen Menschenwürde kann man und sollte man sich durchaus identifizieren können.

Die individuelle Freiheit des Einzelnen kollidiert durchaus mit der kollektiven Freiheit der Gesellschaft, wie die Schriftstellerin Thea Dorn konstatiert. Denn wenn sich immer Menschen hinter ihrer Religion und/oder ihrer nationalen Identität verbarrikadieren, kann die kollektive Freiheit gefährdet werden. Das ist in jeder demokratischen und freien Gesellschaft ein Kulturkampf, dessen Ausgang kaum berechenbar erscheint.

Wie auch immer: Menschen brauchen einen Anker. Das kann die Familie sein, das kann eine Stadt sein, ebenso eine Region oder ein Land. Oder auch ein Kontinent wie Europa. Daraus folgt, dass ein Mensch mit einer anderen Identität niemals mein Feind sein kann. Das wäre der Rahmen für eine globale und freie Welt, die alle Kontinente umfasst und nationale Grenzen perspektivisch überflüssig macht.

Über Rainer Bohnet:

Ein Kommentar

  1. Roland Appel

    Ich möchte da doch widersprechen. Identität heisst, als Rudelwesen – und das sind wir Menschen – ZUgehörigkeit zu Gruppen aufzubauen. was das mit Herkunft, Hautfarbe, Abstammung oder gar Nationalität zu tun haben soll, hat sich mir nie erschlossen. Wie wäre es angesichts der Welt in der wir leben mit: 3.Planet des SOL-Systems, in der lokalen Gruppe gelber Sonnen in Mitten des Sagittarius-Spiralamrms der Milchstraße. Unsere Aufgabe: Die Ressourcen dieses Planeten möglichst gerecht und schonend zu verteilen, damit alle unserer Gattung leben können, vielleicht mal in ferner Zukunft dem Tod unserer Sonne in etwa 4 Mrd. durch Raumfahrt Jahren entgehen. Ich fand das schon mit 12 ein feszinierendes, identitätsstiftendes Ziel! Wie kann man angesichts der Ttache, dass es in mehreren hundert Lichtjahren keinen bewohnenbaren Planeten gibt, sich wegen Religionen, ideologien oder Kapital den Schädel einschlagen? Wie pervers ist das denn?
    Das Problem ist, dass viele Jugendliche mit Migrations- oder Migränehintergund dieses geistige Stadium mangels Bildung nicht erreichen und von Rattenfängern erreicht werden können, die rundum-glücklich Angebote versprechen – ob religiös oder faschistisch motiviert: Gemeinschaft, einen Sinn, Anerkennung und für verklemmte junge Männer: Frauen.
    Ich hatte das Glück, als Jugendlicher mit 16 bei den liberalen und leicht anarchistischen Jungdemokraten Politik und Freundschaften, Solidarität und Gleichberechtigung zu lernen. Die Austrocknung der politischen Jugendorganisationen, Gewerkschaften, Jugendhäuser, Vereine und anderer nichtkommerzieller, demokratischer Formen, Solidarität zu erlernen und einer Gruppe zugehörig zu sein – und wenn es die “Junge Union” sei – wurde systematisch zerstört oder finanziell ausgetrocknet. Das hat den Weg frei gemacht für Rattenfänger auf Facebook, whattsapp, Instagram und anderen asozialen Netzwerken. Und ich habe gelernt, mit zwei Herkünften zu leben, die unterennbar zu meiner “Identität” gehören: Geboren und aufgewachsen in Köln, mit 13 Armutsflüchtling in Esslingen a.N. vereine ich rheinisch-katholische Liberalität mit schwäbisch-piätistischem Ehrgeiz in mir, obwohl ich ungläubig bin. Ich bin froh über diese “doppelte Staatsbürgerschaft!”

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