In meiner Textreihe Politisches Prekariat habe ich in erster Linie auf meine eigenen Erfahrungen zurückgegriffen. Die basierten natürlich eher auf Erleben im linken Spektrum – bei den Grünen, und bei näherstehenden Sozialdemokrat*inn*en und Linken. Bis vor noch nicht so langer Zeit habe ich bedauernd geglaubt, die Rechten seien “schlauer” als die Linken. Das muss ich wohl revidieren, es ist – für uns alle – noch schlimmer: sie sind genauso doof. Weil sie aber über mehr politische Macht verfügen, wird der angerichtete Schaden viel grösser, als es den Linken möglich wäre.
Eine tragende These meiner Texte ist, dass politische Inhalte und Strategien an Bedeutung verloren haben, und innerparteiliche, ja sogar strömungsinterne, persönliche Konkurrenzkämpfe in den “eigenen” Reihen alles dominieren. Die Politiker*innen werden so nicht mehr zu gesetzgeberisch Steuernden, wie es unsere Verfassung vorsieht, sondern zu Getriebenen der Individualisierungstriebhräfte des neoliberalen Kapitalismus, Ich-Vermarktung und Selbstoptimierung inkl.
Das Trio infernale der CSU aus Seehofer, Söder und Dobrindt ist dafür ein repräsentatives Beispiel. Ihr Niveau an politischem Verantwortungsgefühl ist mit geothermischen Bohrungen nicht mehr auffindbar. Als Diagnose fand ich heute zwei Texte, die das exzellent verdeutlichen:
Ulrich Horn, Ex-WAZ-Korrespondent für NRW-Landespolitik, in seinem Blog; und der talkshowgestählte und dort den meisten intellektuell und rhetorisch weit überlegene Albrecht von Lucke in den Blättern für deutsche und internationale Politik.
Jemand muss den nicht mehr jugendlichen Amokläufern das Steuer wegnehmen; und es darf nicht die AfD sein.
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