Fragen kostet nichts. So heißt es. Habe ich gemacht und zwar den Pressesprecher des zwischen Bonn und Köln zuständigen Verkehrsverbundes VRS. Ich wollte erfahren, warum seit Jahren jeweils zwischen 16.30 und 18.00 h die Regionalzüge von Bonn nach Köln völlig überfüllt sind und obwohl das doch jeder weiß, keine Verbesserung dieses Zustandes bemerkbar ist. Da stellt sich doch die Frage. “Wie lange braucht der Bedarfsträger um festzustellen, dass um diese Zeit ganz viele Menschen von Bonn nach Köln fahren? Wieso werden nicht zwei Züge oder längere Züge bestellt?”
Holger Klein, Pressesprecher des Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH zeigt sich wohl informiert und erklärt “das Problem ist uns schon lange bekannt.” Und erklärt weiter: “aus diesem Grund setzen wir uns für den dringend benötigten Ausbau des Bahnknoten Köln ein”. Das Schienennetz sei “völlig überlastet, um mehr Züge einsetzen zu können, benötigen wir den Ausbau der Infrastruktur. Hier ist leider unter Bahn-Chef Mehdorn vieles zurückgebaut, statt erweitert worden. Den Preis dafür müssen heute die Pendler bezahlen. Wir versuchen – sofern es freie Trassen gibt – zusätzliche Züge auf die Schiene (zu bringen). So setzen wir beispielsweise seit zwei Jahren in der Hauptverkehrszeit zusätzliche Züge der RB 48 zwischen Bonn und Köln ein. Die fehlenden Trassen und die beengte Infrastruktur setzen uns hier aber leider Grenzen. Gerade in der von Ihnen beschriebenen Hauptverkehrszeit würden wir gerne mehr Züge einsetzen, können dies aber aufgrund der Überlastung der Strecken nicht. Auch längere Züge sind nicht möglich, weil die Züge nicht länger als die Bahnsteige sein dürfen.” Soweit Pressesprecher Klein für den VRS.
Was bedeutet das nun? Keine Änderung möglich? Was passiert, wenn die neuen Werbemaßnahmen der Bahn erfolgreich sind, und noch mehr Menschen mit der Bahn fahren wollen?
Auch Bahn-Chef Mehdorn hat nichts anderes gemacht, als die politischen Vorgaben des Bahn-Eigentümers, also der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesregierung, umzusetzen. Die Vorgabe lautete “Privatisierung” und Gewinne erwirtschaften – und nicht etwa Personen und Gütertransport gewährleisten.
Dazu wären zwei Dinge zu ergänzen.
Erstens beschloss das EU-Parlament in den Nuller-Jahren einen Vorrang des Güterverkehrs auf der Schiene. Die deutschen Abgeordneten liessen sich dabei überstimmen. Bei der Rückzahlung der Kredite Griechenlands an Deutsche Grossbanken hätte sich die Bundesregierung sowas sicher nicht bieten lassen. Aber die EU ist bekanntlich für “freien Verkehr” von Kapital und Waren, aber nicht von Menschen. Wir in Bonn und Beuel haben so das Geschenk des Gürterbahnlärms, der um ein Vielfaches lauter ist, als der Personenverkehr.
Zweitens ist soeben der Megaexperte Oliver Wittke (CDU-MdB) von der Bundesregierung für den Bahn-Aufsichtsrat bestimmt worden. Was für Gelsenkirchen nicht reicht, dort wurde er nach einer Wahlperiode abgewählt, und für NRW auch nicht reichte, da wurde die Landesregierung, der er angehörte, ebenfalls sofort wieder abgewählt, ist immer noch gut genug für die Deutsche Bahn.
Ich kenne Wittke. Er kann sehr intelligent schwätzen und ist nicht doof. Aber Managen kann der Hitzkopf nachweislich nicht.