Donald Trump lässt seine Öffentlichkeitsarbeit von mehreren #metoo-Tätern organisieren, beschreibt uns Frauke Steffens/FAZ. Da drängt sich Witzeln auf: so sieht sie dann auch aus. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Frauen darüber auch lachen können.
Nicht witzig findet auch Ex-Nationalspielerin Linda Bresonik die Politik des DFB. Hier geht es vordergründig nicht um Misshandlung und Belästigung, obwohl es die in seinem Herrschaftsbereich gewiss auch umfangreich gibt, sondern um Machtausübung, um die es bei #metoo im Kern immer geht. Die taz-Volontärin Hanna Voss beneide ich – trotz der skandalös schlechten taz-Honorare – um diesen Interview-Job. Steffi Jones wurde als Spielerin immer mit Franz Beckenbauer verglichen; Bresonik erinnerte mich in ihren frühen Nationalmannschaftsjahren an mein Jugendidol Günter Netzer. Später erst wurde sie zur Aussenverteidigerin umgeschult, kam ausserdem aufgrund ihrer begnadeten Technik und Spielintelligenz bei Standardsituationen zum Einsatz. Die sogenannte Zeitung Bild zerriss sich um ihre sexuelle Orientierung und Beziehungen das Maul, für das Betriebsklima in der Mannschaft war das gewiss nicht immer von Vorteil. Aber Bresoniks offensiver öffentlicher Auftritt hatte immer auch avantgardistische Komponenten, von denen jüngere Frauen heute und in Zukunft profitieren werden. Sportlich war Bresonik, mit einer Essen-Herkunft wie ich, für mich eine legitime Vorgängerin der heutigen Fußballgöttin Dzsenifer Maroszan, die aktuell leider ernsthaft erkrankt ist.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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