Vorweg will ich zugeben: bei mir ist es Enttäuschung. Bin ich wieder auf eine Projektion hereingefallen? Dunya Hayali war mir sympathisch. Irakische Familiengeschichte, offen lesbisch, kämpferisch öffentlich gegen rechten Hass auftretend (ähnlich wie NDR-Frau Anja Reschke, die im Folgenden aber auch gleich selbst ihren Unterschied markiert, da kennt die keine Verwandten, bravo!) attraktive charmante Erscheinung, mit sich selbst im Reinen. Vielleicht zu sehr. Mglw. finden Bedenken und Kritik nur noch mangelhaft Zugang zu ihr? So erscheint es.
Das NDR-Medienmagazin Zapp, das einzige im ganzen deutsche Fernsehen, nicht immer tadellos aber engagiert gemacht, mit einer kämpferischen Chefin Annette Leiterer, die sich in der #metoo-Debatte Intrigen des WDR ausgesetzt sah, zeigte jetzt ein Selbstbild von Hayali, das völlig frei von Nachdenklichkeit und Selbstzweifeln war – zum Nutzen und Aufblühen der Drogendealer von der Glücksspielindustrie. Ich kenne aus meiner Fußballkneipe einige ihrer Opfer persönlich, und bin darum von den Einlassungen von Frau Hayali im Zapp-Beitrag (beachten Sie das Video und die kritische Moderation von Frau Reschke) schockiert, fassungslos.
Von einer Starmoderatorin des deutschen TV muss ich ja nicht erwarten, dass sie sich in allen gesellschaftlichen Problemfragen auskennt. Dafür haben die Damen und Herren ein professionelles Management. Das hatte sich schon bei den Fußballern Özil und Gündogan, und daraus folgend auch für Bundestrainer Löw als Achillesferse erwiesen. Frau Hayali ist Klientin der Kölner Agentur Barbarella, die auf ihrer Homepage ein beeindruckendes prominentes Kund*inn*ensprektrum vorzeigt. Sind sie vielleicht zu sehr belastet? Zuviel Arbeit, zuwenig qualifizierte Leute? Oder ist Chefin Heike-Melba Fendel auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt? Oder will Frau Hayali einfach nicht verstehen?
Update abends: der erwähnte Zapp-Beitrag lief vergangenen Mittwochabend. In ihm hatte Hayali bereits Gelegenheit zu eigener Stellungnahme. Heute hat sie sich erneut und wesentlich einsichtiger geäußert. Im Angesicht des Gegenwindes. Das wirkt auf mich ein bisschen grindelig. Aber ok, Irren ist menschlich.
Update 24.8.: Kai-Hinrich Renner, anscheinend aus dem Urlaub zurück, hat das Thema etwas tiefer recherchiert, und dabei leider nichts Gutes zutage gefördert.
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