Catrin Dingler erinnert in der Jungle World an einen Vortrag, den Umberto Eco 1995 zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus an der Columbia University in New York gehalten habe. Er erschien unter dem Titel “Urfaschismus” damals in der Zeit. Als Leitgedanken formuliert Dingler: “Was ihn beunruhigt, ist allerdings »eine Art des Denkens und Fühlens, eine Anhäufung kultureller Gewohnheiten, obskurer Instinkte und unauslotbarer Triebe«, die auch ein halbes Jahrhundert nach dem Sturz des Regimes weiterwirken.” Da hat der alte Mann leider rechtbehalten, weit über sein Italien hinaus.
Bildhaft beschreiben das nicht nur heutige Reportagen aus Chemnitz. Das kürzlich von mir erwähnte Ada Magazin veröffentlichte eine Reportage von Federico Annibale über “Die neue Balkanroute”. Was wir dort lesen, das ist schon sowas. Menschen sadistisch behandelt und gequält. Nicht nur von bösen, korrupten Grenzpolizisten, sondern auch von allen, die dieses Grenzregime installierten, und denen, die sich politisch sowas gewünscht haben.
Und was machen wir jetzt? Beschäftigen uns mit uns selbst und zerlegen uns in unsere Einzelteile. Hans-Jürgen Urban, nachdenkliches linkes Vorstandsmitglied der IG Metall hat sich darüber seine Gedanken gemacht. Sie sind konstruktiv. Aber ob sie auch wirksam sind?
Wenn es gegen Merkel geht, kennen auch Linke von den nachdenkseiten kein Rechts mehr, wo Rainer Zitelmann herkommt, Autor so epochemachender Werke, wie “Setze dir größere Ziele”, “Reich werden und bleiben” oder “Erfolgsfaktoren des Kraftsports”. Tja , “Mosaiklinke” (Urban) eben …
Update 29.8.: sie habens gemerkt – heute entschuldigt sich die nachdenkseiten-Redaktion für den unkommentiert übernommenen Zitelmann.
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