Bezirksbürgermeister Guido Deus, CDU, MdL, davor im Zivilberuf als PR-Verkäufer der Bundesimmobilienpolitik tätig, versucht mit hektischer Pressearbeit zu überdecken, was nur Menschen mit gutem Gedächtnis und Interesse an Kommunalpolitik, also eine verschwindende Minderheit, wissen können. Wer hat die Schönheit des Konrad-Adenauer-Platzes sowie des Rathausvorplatzes verbrochen? Manche Menschen meinen, das hässliche Gebäude der heutigen Besitzerin Swiss Life sei alles schuld. Das eigentliche Problem ist jedoch die Gestaltung der öffentlichen Verkehrsflächen. Es gibt nämlich keine. Gestaltung.
Niemanden konnte es überraschen, dass die “Bonner Loch”-Szene nicht verschwindet. Die Drogenkranken fallen ja nicht tot um, nur weil eine Baustelle am Hauptbahnhof betrieben wird. Der Markt wandert zu anderen geeigneten Orten. Und was könnte geeigneter sein, als ein zentraler ÖPNV-Umsteigepunkt, der besonders von jungen Menschen, vorwiegend Schüler*inne*n stark frequentiert wird? Markstrategisch ideal. Auch aus grossen Distanzen ist alles gut zu überblicken und marktaktives Intervenieren zu kalkulieren. Diese Übersichtlichkeit wird auch von der Polizei und ihren Zivilangestellten sehr geschätzt.
Dieser Markt verhält sich auch insofern adäquat, als er leere Flächen nutzt, die nicht schon von anderen zivilen Nutzungen überbeansprucht werden – und wo gibt es davon reichlicher als am Beueler Konrad-Adenauer-Platz und damit verbundenen Rathausvorplatz? Dort ist sogar eine Franchise-Eisdiele gescheitert. Zuwenig Umsatz? Zu hohe Miete (s.o. Swiss Life)? Im Kern lags daran, dass es 20 Meter weiter viel besseres Eis gibt. Bürgermeister Guido wusste das, er ist (wie ich) dort selbst Stammkunde. Warum nur hat er dann nicht eingegriffen? War Kommunizieren nicht sein Beruf (s.o.)? Das Gebäude steht jetzt schon wieder viele Monate rum, leer. Wer soll sowas mieten wollen, mit reinstem Asphalt drumherum?
Den schönen Rathausvorplatz haben wir den zahlreichen überrepräsentierten Karnevalslobbyist*inn*en in der Bonner und Beueler Kommunalpolitik zu verdanken. Womit wir wieder beim Helden unserer Überschrift sind. 2014 wurde dieser kreuzbrave Antrag der Grünen in der Beueler Bezirksvertretung mit satter Mehrheit abgelehnt. Ende 2017, also drei Jahre später, beschloss dann die “Grosse” Koalition sowas ähnliches, es war zwar ein “Dringlichkeitsantrag”, sollte aber nicht so hastig sein, wie damals bei den Grünen, sondern erst mal ganz in Ruhe untersucht und geplant werden. In ein paar Wochen ist Jahrestag dieses Beschlusses. Wie wird es weitergehen? In der Tagesordnung zur nächsten Sitzung der Beueler Bezirksvertretung (31.10.) habe ich nichts gefunden. Die Bürger*innen Beuels sind gedanklich viel weiter; aber wann kriegen Kommunalpolitik und Verwaltung den Arsch hoch? Sind zuwenig Investor*inn*en im Spiel?
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