Schotten dicht im stürmischen Unwetter? So muss einem die Interview-Politik der Aktuelles-Redaktion des Deutschlandfunks (DLF) vorkommen. Klar, das ist nur ein “Eliten”-Sender, immerhin mit steigenden Zuhörer*innen*zahlen. Radio wie früher, als es noch eingeschaltet wurde, um zuzuhören, nicht um nur einen Klangteppich in den Raum zu legen.
Die steigenden Hörer*innen*zahlen des DLF rühren daher, dass die Programmdirektionen der anderen ARD-Sender durch radikale Formatierungsstrategien all diejenigen verjagt haben, die ganz altmodisch etwas hören wollen, um danach klüger zu sein. Der Anteil derjenigen, die andere ausbilden müssen, wird weit über dem Durchschnitt liegen.
Die Radio-Primetime ist bei allen Radiosendern am frühen Morgen, zwischen Wachwerden, Aufstehen, Frühstücken, zur Arbeit. Dann gehts mit den Einschaltquoten bergab. Mittags bleiben Leute wie ich übrig.
Als “Eliten”-Sender muss der DLF immer bescheidwissen, wo die Macht ist, eine Dienstleistung, die seine Hörer*innen erwarten. Aber wo ist sie jetzt? Marxismus ist im DLF nicht vorgesehen (da wäre die Macht beim Grosskapital), allenfalls ist er mal in einzelnen Features erlaubt, aber immer nur im Hintergrund. Die Redaktion für Aktuelle Politik ist institutionen- und parteienorientiert, schön ausgewogen zwischen CDU- und SPD-nahen Mitarbeiter*nne*n. Ausgewogen? Klappt nicht mehr.
Heute morgen in der Frühsendung (=Primetime) wurden ganz “ausgewogen” ausschliesslich Männer von SPD, CSU und CDU (Lauterbach/SPD, AfD-Versteher Kretschmer/CDU, und der einst in der Edathy-Affäre aus der Merkel-Regierung gefeuerte Friedrich/CSU) zu den Live-Interviews eingeladen, und zwar von beiden Regierungsparteien vom rechten Flügel, da wäre schon Kramp-Karrenbauer zur Linksabweichlerin geworden. Für mittags hätte ich als Vorspiegelung von Ausgewogenheit mit einer Frau aus der Opposition gerechnet. Haben alle abgesagt? Denn einer sagt immer zu: Bosbach!
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