Mit Update
Eine politisch elektrisierende Nachricht, deren Wahrnehmung hierzulande jedoch von jedem umfallenden Reissack übertroffen wird: Martin Gehlen meldet in der FR eine Chance auf das Ende des völkermörderischen Jemen-Kriegs. Wie es bei Kriegen oft ist, könnte vor dem Ende noch ein besonders mörderisches Gemetzel drohen. Nach Gehlens Darstellung spielt die Affäre um die Ermordung Jamal Kashoggis in der politischen Meinungsbildung der USA eine so grosse Rolle, dass sie eine politische Wendung herbeigeführt haben könnte.
Schön wärs. Auch wenn es furchtbar weitergehen könnte. Ein strategisches Motiv für die Wende wäre die realistische Erkenntnis, dass der von den Saudis und ihren Verbündeten geführte Jemen-Krieg die Interessen des iranischen Regimes nicht schwächt sondern stärkt. So war es schon bei den Irakkriegen, und in Syrien ebenfalls.
Zum Erdoganschen Syriengipfel hatten wir hier schon kommentiert. SWP-Chef Volker Perthes hat aufgeschrieben, wie sich ihm die strategische Konstellationen darstellen, um zu einem Wiederaufbau zu kommen. Es ist kompliziert und ungewiss.
Update abends: anscheinend gibt es im Jemen-Krieg tatsächlich einen Strategiewechsel der USA, eilig begrüßt vom Bundesaussenminister, sogar eine deutsche Spendenaktion ist plötzlich am Start – wenn das Menschenleben rettet: gut so. Und wie von Zauberhand hat nach vier Jahren Krieg plötzlich sogar die Tagesschau mehrere Minuten Zeit darüber zu berichten. Wenns unserer besseren Information, endlich, endlich, dient, ebenfalls: gut so.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net