Sie ist irrational, wie Siebo Janssen im Bonner Politik-Forum analysiert. Denn die weißen Männer, die in ihrer großen Mehrheit Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt haben, sichern sich derzeit ihre Macht. Durch das Gerrymandering, der Manipulation von Wahlkreisgrenzen im Mehrheitswahlsystem der USA, mit der sie die eigenen Erfolgsaussichten maximieren. Und im Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der USA, installiert Trump auf Jahrzehnte diverse Richter, die im treu ergeben sind.

Die Wählerinnen und Wähler von Donald Trump waren 2016 überwiegend weiße Männer mit niedrigem Bildungsabschluss. Hinzu kam die totale Unterschätzung Trumps durch die Demokraten und die Medien.

Die New-York-Times hat während der jetzt zweijährigen Amtszeit Trumps 687 Lügen bei seinen öffentlichen Aussagen recherchiert. Noch nie hat ein US-Präsident seine überragende Stellung in der Weltpolitik so
vorsätzlich und verwerflich ausgenutzt, um seinen Bullshit zu verbreiten. Meistens geschieht das um 02:00 Uhr MEZ auf Twitter.

Siebo Janssen macht für diese Misere auch das Wahlmännersystem der USA verantwortlich, das aus mitteleuropäischer Sicht skurril und demokratiefeindlich anmutet. Befremdlich ist auch die Lethargie von rund 1 Mio. Staatsbediensteten, die aktuell durch den Shutdown beschäftigungslos und ohne Bezahlung zu Hause sitzen. “In Frankreich hätten die Gelbwesten den Protest dagegen längst auf die Straße gebracht,” stellte ein Zuhörer fest.

Siebo Janssen prognostiert Trumps Wiederwahl in zwei Jahren, vor allem wegen der Schwäche der Demokraten, auch wenn diese bei den jüngsten Kongresswahlen im November 2018 einen Sieg errungen haben. Er fordert als Gegengewicht zu Trump eine starke EU, die für ihre Werte kämpfen sollte.

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