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Falschbehauptungen der SZ

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) muß Falschbehauptungen über Andreas Zumach in BDS-Artikel vom 28.1. unterlassen und richtigstellen
mit Update unten
In dem Artikel „Hauptsache dagegen – BDS in der Kulturszene“ in der SZ vom 28.1.2019 hatte SZ-Redakteur Thorsten Schmidt über meine Rede vom 7.11.2018 an der Münchner Universität zum Thema „Israel, Palästina und die Grenzen des Sagbaren“ berichtet mit dem Einstieg („Sprechen soll der in Genf lebende taz-Journalist Andreas Zumach“).

Schmitz stellte mehrere verleumderische Falschbehauptungen über meine Person auf. Dazu hat die SZ in der heutigen (5.2.) Print- und Onlineausgabe folgende von meinem Anwalt Johannes Eisenberg erwirkte Gegendarstellung veröffentlicht nebst ausdrücklicher Richtigstellung der Redaktion:

Gegendarstellung

Zu “Hauptsache, dagegen” BDS in der Kulturszene vom 28.1. 2019

Sie schreiben über mich: “Er zählt auf, was er an BDS gut findet. Israels Regierung sei “die größte Gefahr für Frieden”, sagt er.”

Dazu stelle ich fest: Ich habe nichts genannt, was ich an BDS gut finde. Ich habe nicht gesagt, dass Israels Regierung die größte Gefahr für Frieden sei.

Gesagt habe ich: “Die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik der israelischen Regierung ist die größte Gefahr für eine gesicherte und auf Dauer unbedrohte Existenz des Staates Israel.”

Genf, den 3. Februar 2019

Andreas Zumach

Herr Zumach hat Recht. Die Redaktion.

Zu der Falschbehauptung „Er zählt auf, was er an BDS gut findet“ hatten die SZ und Schmitz bereits am 30.1.18 eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben und diese Falschbehauptung aus der Onlineausgabe des Artikels gelöscht.

Die 2. Falschbehauptung, ich hätte gesagt Israel sei “die größte Gefahr für den Frieden” wurde der SZ und Schmitz am 1.2.18 vom Landgericht Berlin in einer einstweiligen Verfügung untersagt. Das Landgericht untersagte auch die dritte Falschbehauptung, ich hätte gesagt „ein Staat, der für sich reklamiert, jüdisch zu sein, kann kein demokratischer Staat sein“.

Das hatte ich in dieser von Schmitz unterstellten Selektivität gemünzt lediglich auf einen “Jüdischen Staat“ Israel nicht gesagt.

Tatsächlich habe ich gesagt:
„Ich zitiere zunächst Noam Chomsky mit folgenden Sätzen:
`The often repeated idea, that Israel is a vibrant democracy is an absurd idea. Unless this qualification of vibrant democracy is purely symbolic. There can be no democratic Jewish, or democratic Christian or democratic Muslim or democratic White state.`
Beides zusammen geht nicht. Das ist auch meine Kritik. Und die gilt genauso mit Richtung auf das Ayatollah-Regime in Teheran, das einen Islamischen Staat reklamiert. Die Frage ist: Ist es nicht vorstellbar, daß – zumal bei einer Zweistaaten-Lösung – die Bevölkerung und der Charakter des Staates Israel mehrheitlich jüdisch ist mit allem, was dazu gehört, es aber trotzdem ein demokratischer Staat ist für alle seine Bürgerinnen und Bürger und nicht ein erklärtermaßen Jüdischer Staat?”

Auf Nachfragen in der Diskussion zu meiner Rede habe ich noch einmal bekräftigt:
„Für mich gilt völlig grundsätzlich, daß ein Staat, der für sich reklamiert, ein Staat welcher Religion auch immer zu sein, notwendigerweise andere, die dazu dann nicht gehören, diskriminiert. Und deswegen kann er kein demokratischer Staat sein. Und ich sage das ausdrücklich mit Richtung auf das Ayatollah-Regime in Teheran genauso wie mit Blick auf die Behauptung, wir in Deutschland seien eine Christliche Nation. Das ist nicht spezifisch in irgendeiner Weise gegen den Staat Israel und die dort lebenden Juden gerichtet.“

Meine Münchner Rede nebst nachfolgender Diskussion ist vollständig auf Youtoube abrufbar.
Update 13.2.: Zu den Folgen dieses Konflikts für Autor Andreas Zumach berichtet und kommentiert Ulrich Bausch, Leiter der VHS Reutlingen, in der Kontext-Wochenzeitung.

Über Andreas Zumach:

Andreas Zumach ist freier Journalist, Buchautor, Vortragsreferent und Moderator, Berlin. Von 1988- 2020 UNO- Korrespondent in Genf, für "die tageszeitung" (taz) in Berlin sowie für weitere Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten. Seine Beiträge sind in der Regel Übernahmen von taz.de, mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag.

2 Kommentare

  1. Klemens Roloff

    Wie gut, dass es das Recht auf Gegendarstellung gibt, um sich gegen absichtsvoll gefälschte Zitate und verleumderische Falschbehauptungen zur Wehr zu setzen. Glückwunsch an den Genfer Korrespondenten und „Beueler Extradienst“-Autor Andreas Zumach! Nicht zuletzt dank anwaltlicher Unterstützung gelang ihm in diesem Fall, der „Süddeutschen“ die Grenzen manipulativer Berichterstattung aufzuzeigen.
    Am Ende der Gegendarstellung sah sich die Redaktion (SZ 5. Februar 2019) zu einem knappen „Herr Zumach hat Recht“ veranlasst. Die Falschbehauptungen, zu denen die renommierte „Seite Drei“ (Ausgabe 28. Januar 2019) sich hatte verleiten lassen, wurden aus dem Online-Auftritt des Blattes sofort entfernt.
    Jetzt spielten viele Leser*innen gerne Mäuschen bei der SZ: Was wohl Heribert Prantl und die Chefredaktion vom Machwerk ihres Kollegen Thorsten Schmitz halten? Zitate verkürzen und aus dem Zusammenhang reißen, um sie als Falschbehauptungen in Umlauf zu bringen – sieht so seriöser Journalismus aus? Eine Reihe von Leserbriefen, die inzwischen eingingen, lassen es an deutlicher Kritik nicht fehlen. Immerhin stellte die SZ-Redaktion drei dieser Zuschriften heute online – ein ungewöhnlicher Vorgang! Schämen sich einige bei der SZ, zumindest ein wenig?
    Wer genügend Zeit hat, sollte sich Zumachs Vortrag vom 7. November 2018 in der LMU nachträglich ansehen: Es lohnt sich. Zumach ist überaus kompetent und es macht Freude, seiner ruhig und überlegt vorgetragenen Argumentation zu folgen. Im Saal – der aus Datenschutzgründen nicht näher gezeigt wurde – war in der anschließenden Diskussion die Hölle los.

    • Martin Böttger

      Minimale Korrektur: der Text, gegen den sich Andreas Zumach wehren musste, war in der Holzausgabe nicht “Seite 3”, sondern im Feuilleton. Das ist der Erwähnung wert, weil es andere Verantwortlichkeiten in der SZ-Redaktion bedeutet. Und dass dort gestritten würde – das ist sicher (und gut so).

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