Ich will nicht nur meckern und klagen. Darum habe ich Hinweise für zwei Bonner Brücken, die nicht so bleiben können wie sie sind. Die Nordbrücke muss sowieso abgerissen und neugebaut werden. Der GA schrieb voriges Jahr: ab 2028. Wikipedia spekuliert auf 2030. Ich tippe: ich werde es nicht mehr erleben; und wenn, dann nur knapp. Aber wir wollen unseren Kindern und Enkel*inne*n ja keinen Schrotthaufen hinterlassen.
Der Landesbetrieb StrassenNRW will den Nordbrücken-Neubau anfassen, wenn er mit dem Tausendfüssler fertig ist. warten wir mal ab, wie schnell das geht, und welche Bauverzögerungen uns noch alle “überraschen” werden. Was aber bei einem Brückenneubau zu beachten ist, ist, dass er eine Bahnverbindung tragen kann. Als Verkehrs- und Umweltverbände in Bonn vom “Karlsruher Modell” träumten, dort fahren DB und Stadtbahnen auf den gleichen Gleisen und können beliebig kombiniert und verbunden werden, da hiess es hier in Bonn, die Südbrücke könne die schwereren S-Bahnen der DB (oder gar Fernzüge) statisch nicht tragen. Ähnliche Bedenken gibt es bei der Siegbrücke zwischen Beuel und Mondorf/Bergheim. Darum muss dieses Problem bei der Nordbrücke schon in frühester Planung mitbedacht werden.
Denn das rechtsrheinische Vorland von Beuel benötigt dringend eine leistungsfähige Bahnverbindung. Alte Gleise liegen nördlich der Sieg noch rum und müssen ertüchtigt und erweitert werden. Busse schaffen die Nachfrage jedenfalls schon lange nicht mehr. Aufgrund der Bonner und Kölner Wuchermieten müssen immer mehr Menschen ins Umland ausweichen. Und im Rhein-Sieg-Kreis ist noch reichlich Platz, um – zum Teil potthässlicher – zersiedelnder Bauwut unbegrenzt Raum zu geben. Die Verkehrsfolgen trägt die Buslinie 550. Und die Staus auf der Niederkasseler Strasse.
Eine Bahn muss auf die Nordbrücke einfädeln können
Mit dem Neubau der Nordbrücke muss also auch der rechtsrheinische Brückenkopf neu konstruiert werden. Eine Bahn muss auf die Brücke einfädeln können; und die wenigen Restmeter zur Linie 66 müssen neugebaut werden, so dass beide Bonner Rheinseiten von den rechtsrheinischen Rheinuferdörfern zügig zu erreichen sind. Eine Rad- und Verleihstation mit allen möglichen Alternativfahrzeugen ohne Verbrennungsmotor für “die letzten Meter” hätte an einem solchen Abzweig einen bedarfsgerechten Platz. Denn die Sache mit den Autos geht sowieso nicht mehr weiter, selbst wenn die eines Tages, den der Bundesverkehrsminister ja so weit wie möglich hinauszuschieben versucht, alle mit Strom fahren. Es ist nicht genug Platz.
Kennedybrücke – wenn sie so bleibt: Platz umverteilen
Das werden wir schon diesen Sommer auf der Kennedybrücke bemerken. Die ist so, wie sie ist, und baulich kaum zu verändern. Hier muss also der Platz umverteilt werden. Dazu folgender Vorschlag: die jetzigen Rad-/Fusswege werden zu Fusswegen. Die jetzige Autofahrbahn wird zum Radweg (inkl. E-Bikes, E-Roller, Skater u.a.; der jetzige Schienenweg wird zur Fahrbahn für Bus und Bahn. Sie erhalten eine bedarfsorientierte, automatisierte Vorrangschaltung auf die Brücke. Und wenn gerade mal kein Bus und keine Bahn fahren muss, erhalten Autos Grün für die Brückenüberquerung. Ich sage voraus: dann, erst dann, wäre sogar Joggen auf dieser Brücke wieder gesundheitlich zumutbar.
Erleben werde ich es nicht mehr. Wenn es so weit ist, dürfen Sie gerne die Brücke nach mir benennen, ist aber keine Bedingung ;-). Besser wäre, die Verkehrspolitik würde uns mal richtig überraschen.
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