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Rechtes Kabarett ist doof

Dieter Nuhr ist nicht nur ein schlechter Kabarettist, Dünnbrettbohrer und Populist, er macht auch keinen Spaß. Er macht sich in FDP-Art über Habeck, die Grünen, die Demonstranten gegen Mietwucher, Enteignung lustig. Zynisch verhöhnt er noch die Opfer von Vonovia, Deutsche Wohnen und anderen Spekulanten und macht den Rot-Rot-Grünen Senat in Berlin zum Urheber allen Übels. Wie der Staat bauen kann, sieht man ja am Berliner Flughafen BER -hahahaha!

Primitiv, dumm und immer auf die Kleinen.

Ein Torsten Sträter der sich über Amtor lustig macht. Ja, Sie wissen schon, den 28-jährigen etwas bedauernswerten CDU-Nachwuchsabgeordneten, den man für sein Aussehen und seine Ansichten aus den 50er Jahren spontan bemitleiden und liebevoll in den Arm nehmen möchte. Sträters diskriminierender Hohn über diese arme Socke ist einfach nur peinlich.

Danach ein Irgendwer im grünen Hemd, der bemüht ist, sich über die Jugendlichen wegen “Fridays for Future” lustig zu machen, er fliegt von Köln/Bonn nach Düsseldorf, tönt er – was für eine intellektuelle Opposition gegen die von Populisten verdammte “Political Correctness” – …wie lustig!

Und wenn Nuhr die Kaffeehäuser verhöhnt, dann macht er nicht etwa Witze über Starbuck’s, sondern flicht einen kleinen Rassismus ein, wenn er Kaffee servieren lässt, der von einem “einbeinigen transgender-unterschicht-Tansanier bei Vollmond gepflückt worden” ist. Oder so ähnlich, ist auch egal, aber eigentlich nuhr peinlich schlecht.

Bliebe noch Lisa Eckardt – anorektische Scheinintellektuelle aus der Steiermark, deren Esprit vor allem durch blau lackierte Fingernägel glänzt. In ihrem Vortrag stehen die Zombies im Mittelpunkt – Blutsauger und Schmarotzer, kommen allzuoft und sinnlos in ihrem Vortrag vor. Österreichisch, nicht mal wienerisch-morbid, sondern langweilig, dreiminus, setzen.

Nuhr streut zwischendurch noch ganz unauffällig die garantiert nicht politisch korrekte Mär ein, dass die Klimaretter mit der Guillotine vorgehen wollen… anschließend dann wieder ein schlechter Kabarettist über den Brexit und am Ende noch ein bisschen die Fridays for Future drangsaliert, schließlich ist es tolle Comedy, wenn alte Säcke sich über junge Menschen lustig machen, die feststellen, dass die alten Säcke so lange SUV fahren wollen, bis die Jungen keine Atemluft, dafür aber jede Menge Ozean, Tornados, Erderwärmung und Versteppung in Kauf nehmen dürfen.

Man fragt sich, wieso die ARD sich einen so schlechten Kabarettisten leistet, der maximal für ein Drittel der FDP-Anhänger Kulturkampf betreibt, aber immer weniger Menschen zum lachen bringt, ohne dass Diskriminierungen und Hohn über soziale Verlierer mitschwingen – Tür an Tür mit der AfD, die er scheinbar verhöhnt. Selbst als Kommentator möchte man sich für sowas eigentlich nur noch fremdschämen.

Über Roland Appel:

Roland Appel ist Publizist und Unternehmensberater, Datenschutzbeauftragter für mittelständische Unternehmen und tätig in Forschungsprojekten. Er war stv. Bundesvorsitzender der Jungdemokraten und Bundesvorsitzender des Liberalen Hochschulverbandes, Mitglied des Bundesvorstandes der FDP bis 1982. Ab 1983 innen- und rechtspolitscher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag. Von 1990-2000 Landtagsabgeordneter der Grünen NRW, ab 1995 deren Fraktionsvorsitzender. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Radikaldemokratischen Stiftung, dem Netzwerk ehemaliger Jungdemokrat*innen/Junge Linke. Er arbeitet und lebt im Rheinland. Mehr über den Autor.... Sie können dem Autor auch im #Fediverse folgen unter: @rolandappel@extradienst.net

4 Kommentare

  1. Martin Böttger

    Hör’ auf meinen Rat, und hör’ auf, Dich mit Trash zu quälen. Du warst einer von 1,5 Mio. Zuschauer*innen, halbe Million weniger als Dienstag bei der Anstalt/ZDF, ARD-Marktanteil unter 10%, gerecht schlecht.

  2. Heiner Jüttner

    Normalerweise lasse ich mir keine Kabarettsendung entgehen. Auf Nuhr verzichte ich indes immer häufiger. Zu platt, zu selbstgefällig.

  3. Eilige Intuition

    Lieber Roland Appel,

    den unablässig nach rechts kabarettierenden Dieter Nuhr vermag ich nu(h)r doppelt zu unterstreichen.

    Kaum nachvollziehbar ist der geforderte Welpenschutz für einen Philipp Amthor, dessen Phaenotyp in der Tat an “Alfred E. Neumann” (heute-show vom 12.04.2019), “den Erfinder des sauren Aufstoßens” erinnert.

    So viel Spott muss sein

    über einen einschlägigen, tolldreisten Frauenverächter (siehe im Anschluss verlinkte Bundestagsrede) und reaktionären CDUler von einer fiesen Weltanschauung, wie ihn sämtliche ehemaligen Studierenden ausreichend vom RCDS bis hin oder inklusive zu den sog. “Verbindungsstudenten” aka “Vollwichser” her kennen dürften:

    “Frauen sind im Parlament eine wichtige Unterstützung auch für uns in der Fraktion (…).”
    Quelle: Youtube ab 06:12 min.

    https://www.youtube.com/watch?v=8HrIFXfi818

    Amthor ist der typische reaktionäre Karrierist, der in CDUCSUFDP und in den Führungsetagen von Industrie und Wirtschaft zu finden ist.

    Meine Beschützerinstinkte für eine solche “arme Socke”, die halten sich daher mehr als in Grenzen.

  4. Roland Appel

    Da will ich gar nicht widersprechen – nur ist widerlich zu sein auch seine Masche, auf die ich nicht einsteigen wollte. Danke für den Link. Mich überkommt da manchmal so etwas wie “Altersmilde…”

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