Angesichts der Säue-Herden, die nach Ostern durch die Mediendörfer getrieben werden, hier mal eine Konzentration auf die wichtigsten Dinge: die Grossmacht sowie den mächtigsten Mann der Welt – und der Kampf um die deutsche Fußballmeisterschaft. Ein ehemaliger NRW-Landeskorrespondent, wie Ulrich Horn einer war, ist in den USA vermutlich das, was für uns ein Sack Reis in China ist. Horn hat in seinem Berufsleben aber exzellent gelernt, auf einem streng realpolitischen Analysefundament politische Prozesse zu erkennen und zu beschreiben.

Hier versucht er sich an der Lage des US-Präsidenten und fertigt eine Manual-Miniatur für die oppositionellen US-Demokraten. Wenn es ihnen gelänge, in ihrem Vorwahlzirkus eine*n siegfähige*n Kandidatin*en zu finden, eine notwendige Bedingung, dann könnte der von Horn skizzierte Weg zur demokratischen Ablösung dieses gefährlichen Präsidenten führen. In europäischem Interesse möchte ich ergänzen, dass die*der Kandidat*in eine*r sein sollte, die*der nicht an Kriegführung interessiert ist, und also unabhängig vom MIK sein muss.

Denn wohin Kriegführungsstrategien führen, beschreibt FAZ-Asienkorrespondent Christoph Hein. Die “grösste Demokratie der Welt” Indien wird in strategische Bedrängnis gebracht und der Weg via Handelskrieg für die Feudaldespoten und weltweiten Salafisten-Sponsoren freigeschossen. Ergänzend hier Frauke Steffens’ Wasserstandsmeldungen zu Trumps innenpolitischen Schwimmübungen.

Die deutsche Fußballmeisterschaft

Von mir befragte BVB-Fans glauben nicht wirklich dran. Entscheidend ist aber, ob die Mannschaft dran glaubt. Dazu verbreitet Daniel Theweleit/taz Optimismus aus seinem Freiburger Heimaturlaub. Und Küppi seinen typischen Sarkasmus. Für Theweleit spricht, dass es auf der Zielgeraden auf das Nervenkostüm des Kollektivs ankommt – für Küppi, dass es immer so war, und die Fußballökonomie Planungssicherheit braucht.
Das wichtigste Saisonspiel des BVB steht nun kommenden Samstag 15:30 bevor. Es wird sogar von der ARD ausserplanmässig live übertragen. Was das kostet – und zwar uns! – wurde bisher leider nicht öffentlich mitgeteilt. Wenn es da den erwarteten BVB-Kantersieg gibt, wird die Vizemeisterschaft für die meisten Fans zu verschmerzen sein. Ich war 2001 im Westfalenstadion, als die Blauen parallel für vier Minuten gefühlter Meister waren. Als der Ex-Gladbacher (ausgerechnet) Patrick Andersson dann in der “93. Minute” (Zitat Küppi) das Tor schoss (kein Elfer, sondern ein geschenkter indirekter Freistoss im Strafraum, mit “Mauer”), brandete im Westfalenstadion – nach einem bescheidenen 3:3 gegen den FC Köln – ein Jubel auf, wie er bei keinem der drei BVB-Tore zuvor zustande kam. Das hat mich als Ruhrpottpatrioten fürs Leben traumatisiert und verbittert. Nun würden sich die Blauen über gerechte Rache freuen – Träumen ist erlaubt. Ich träume davon, dass sich der Ruhrpott eines Tages vereint, statt sich von den Herrschenden spalten zu lassen. Die SPD, die dort 150 Jahre dafür gesorgt hat, macht ja langsam und unfreiwillig den Weg dafür frei. Aber warum soll, was schon Jahrhunderte währt, sich ausgerechnet in meiner Lebenszeit ändern?
Bleiben wir also realistisch: ein anderer deutscher Fußballmeister ist möglich.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net