Unbeschreibliche Szenen erinnern an den “Kölner Ring”
Es gibt da eine Engstelle an der Sonnenseite des Rheins. Zwischen “Bahnhöfchen” und Bröltalbahnweg müssen sich alle eine Spur teilen. Eine kurze Passage ist landseitig so grob gepflastert, dass nur die Hälfte der Fläche für Fahrräder geeignet ist. Zufällig ist die Engstelle durch die Gaststätte bei schönem Wetter besonders stark bevölkert. Kneipengäste reden mit Passant*inn*en, die dadurch vom fliessenden Verkehr abgelenkt sind. Parkende Räder verengen die Spur zusätzlich.
Gestern mittag erspähte ich ein zusätzliches Phänomen. Rund ein halbes Dutzend Kleinkinder, auf beide Fahrtrichtungen verteilt, waren ihrem Kinderwagen entsprungen, und kaum des Gehens auf zwei Beinen fähig, schoben und lenkten sie – angesichts ihrer Körpergrösse ohne jedes Blickfeld auf die Fahrbahn – die gefährlichen Fahrzeuge höchstpersönlich voran. Und das alles mitten auf dem Rheinradweg EV15, also quasi die A1 des Europäischen Fahrradfernverkehrs. Ich konnte nur mit beherzten schnellen Schritten vermeiden, von einem der Kinderwagen persönlich überfahren zu werden. Für Fahrräder war hier alles zuende. Zum Bremsen gab es keine Alternative.
Einerseits ist das witzig. Andererseits ist zur gleichen Zeit in Paris der erste E-Roller-Fahrer zutode gekommen. Die Szene in Beuel zeigt, dass hier kein Platz für schnellfahrende Verkehrsmittel ist. Mindestens motorunterstützte Fahrzeuge aller Art dürfen nicht auf Wegen fahren, auf denen mit freilaufenden Kleinkindern zu rechnen ist. Auf den Deichradwegen in Beuel kann es jederzeit passieren, dass nicht nur Haustiere, sondern auch unangeleinte Menschen aus den seitlichen Büschen auf den Weg toben. Wieviele der Motorfahrzeugführer*innen, die in der Regel nicht rennsportgeübt sind, aber aus guten Gründen Helme tragen, können da rechtzeitig bremsen?
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