Gestern Abend habe ich wie üblich die Wiederholung eines schwedischen “Kommissar-Beck”-Krimis dem Talkshowtrash vorgezogen, zumal es sich um eine Folge handelte, in der der unübertreffliche Gunvald Larsson, gespielt vom überragenden Mikael Persbrandt, noch nicht herausgeschrieben war. Wie es vor der Glotze so zugeht, zappte ich im Krimi-Mittelteil ein bisschen rum und geriet mitten in den Höhepunkt der gestrigen Will-“Show”. Merkwürdig, dass ausgerechnet mein Referenz-Rezensent Hans Hütt/FAZ diesen Moment schlabberte (schon eingeschlafen?). Sie finden ihn in der Schlussviertelstunde.
Ich hatte schon deswegen kein Interesse am Verfolgen der Show, weil einzig Albrecht von Lucke (Blätter) versprach, auf der Höhe aktueller Diskurse mitdenken und -reden zu können. Was sollte von zwei “Opfern” (Giffey/SPD und Bouffier/CDU) sowie zwei Reaktionär*inn*en (Springer-Chefredakteurin Rosenfeld plus Wirtschaftswaiser und Austeritätspropagandist Fuest) Durchdachtes zu erwarten sein? Der dramaturgische Clou bei der Besetzung von Lucke ist in diesem eintönigen Einerlei, dass der genauso schnell Denken wie Sprechen kann. Und dass Moderator*inn*en darum bei seinen Wortbeiträgen schnell die Kontrolle über ihren Sendeplan verlieren. Auch Frau Will hat das sichtbar (!) gefürchtet, wiewohl sie, als wohl Einzige in ihrer Runde, ihre Sympathie für den Inhalt seiner Botschaft nicht ganz unterdrücken konnte. Schauen Sie es sich einfach selbst an, oder lesen Sie es hier, oder hier, wo es anders als in der FAZ gewürdigt wurde.
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