Mesut, der Junge aus Gelsenkirchen-Bismarck. Was ist aus ihm geworden? Was machen sie aus ihm? Ronya Othmann und Cemile Sahin/taz problematisieren das Musikprogramm bei Özils Hochzeit. Das ist nicht witzig, darf aber auch nicht überhöht werden. Ein Multimillionär von der Preisklasse Özils ist dafür verantwortlich, nicht für die Playlist, aber für die Auswahl der Leute, die sie machen. Wie übrigens auch für die Auswahl seiner Trauzeugen. Ich bin nicht der Meinung, dass Verbrechen, die in der türkischen Geschichte geschahen, mit den deutschen Naziverbrechen vergleichbar sind. Othmanns und Sahins Hinweis ist nur ein weiteres Indiz, dass die türkische Gesellschaft in der Aufarbeitung ihrer Geschichte noch viel Luft nach oben hat. Und Herr Özil auch.
Die SZ scheint eine Flatrate bei Evgeni Morozov zu haben. Der muss dafür hin und wieder einen neuen Gedanken liefern. Seine Vorstellung von RebelTech erscheint mir angesichts seiner ansonsten cool-realistischen Analysen etwas naiv. Aber derzeit stürzen so viele alte Weltbilder zusammen – wer hätte geglaubt, dass eine Kinderbewegung den politischen Diskurs in Deutschland umkehrt? – dass wir auch und gerade naive Ideen ernster nehmen sollten. Nur schade, dass auch dieser Text in dem Moment aufhört, als er beginnt spannend zu werden.
Im Zuge ihrer alternativen bayrischen Geschichtsschreibung haben Albrecht Goeschel und Markus Steinmetz/telepolis jetzt eine eigene Folge über Franken und seine Hauptstadt Nürnberg abgeliefert, mit einem Extragewicht auf die regionale Pressegeschichte, was, sofern es korrekt beschrieben ist, Extradienstleser Rudolf Schwinn hoffentlich eine Freude ist.
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