Ein Lindner soll sich besorgt über ein armes spassfreies Deutschland geäussert haben. Lassen wir den Fachmann für Spass ran, den Ex-Titanic-Chef Leo Fischer. Ja, der sieht das auch so: am Beispiel der Begriffsgeschichte des Wortes “Spitze” macht er klar, wie rettungslos es mit Deutschland bergab geht.
Den entgegengesetzten Weg beschreitet Reinhard Löwenstein, immer den Weinberg rauf. Ich nahm ihn zunächst wahr als Inserent in der Zeitschrift Konkret, die ich Ende der 70er/Anfang der 80er abonniert hatte. Ein Winzer! In der Konkret! Das war verhaltensauffällig. Erst später lernte ich über meinen Freund Andrea Arcais, erster professioneller Bundesgeschäftsführer von Slowfood Deutschland, was es mit Löwensteins Weinen auf sich hatte. Eberhard Spangenberg, Gründungsvorsitzender von Slowfood-D, hat sie heute noch in seinem Sortiment. Und als ich dann in den 90ern auf einer Fahrradtour an der Mosel war, stiegen wir in Winningen bei Löwensteins ab, seine Frau Cornelia war gerade im Vorgarten, und fragten, in welcher Gaststätte ihr Wein im Sortiment sei. Dort assen wir zu Abend, und es war für mich ein Erweckungserlebnis. Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich an den letzten Gang mit Gorgonzola und einem von Löwensteins Dessertweinen.
Früher gab es an der Friedrich-Breuer-Strasse zum Bahndamm hin in einem Hinterhof einen Weinhändler, der Löwenstein-Weine führte. Er ist, fürchte ich, nicht mehr da. Direktbestellung ist ja heute kein Problem mehr – wenn der Vorrat reicht!
Morgen ist Reinhard Löwenstein Gast in der 1a-Gesprächssendung des DLF “Zwischentöne” – ab 13.30 h oder online nachhören. Ich freue mich.
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