Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Konkret

Den Kapitalismus in seinem Lauf …

… hält weder Ochs noch Esel auf. Und schon gar nicht ein paar revolutionäre Zwerge. Best of 26. April 2023

1969 wollte eine Gruppe revolutionärer Spiegel-Mitarbeiter*innen den Besitzer der Produktionsmittel Rudolf Augstein in die Wüste schicken. Der wollte aber nicht in die Wüste. Einerseits Dickschädel, andererseits aber auch schlau, vereinbARTE er Besitzverhältnisse (“Mitarbeiter-KG”), mit denen er fortan weiter teilen und herrschen konnte. Die Mehrheit der Mitarbeiter*innen war glücklich damit, und konnte sich Immobilien, Segelboote und Pferde leisten. Die Minderheit zog weiter zur Konkret. Dort gelang 1974 das Verjagen des Besitzers. Ein neuer übernahm das Zepter, der beim Spiegel verloren hatte: Hermann L. Gremliza. Beide Dickköpfe haben ihre Erbengemeinschaften beglückt: mit einem Leben frei von materiellen Sorgen. Weiterlesen

Von Russland lernen? – Lieber nicht

Es gibt linke Medien, die finden den russischen RT-Medienkonzern schon deswegen gut, weil er “anders” als die hiesigen herrschenden Medien arbeitet und berichtet. Diese Erkenntnis ist jedoch nicht hinreichend, um Vertrauen zu entwickeln. Sie ist lediglich Ausweis der Tatsache, dass sich die Betreffenden von binärem Denken und entsprechenden Weltbildern so wenig trennen wollen, wie die, die sie als Gegner*innen bekämpfen. Es gibt linke Beispiele, die mehr aus der Geschichte lernen. Weiterlesen

Missionare

Hanns-Joachim Friedrichs’ Zitat von der “guten Sache”, mit der sich gute Journalist*inn*en “nicht gemein” machen sollten, wurde oft für die Propaganda von haltungslosem Journalismus missbraucht. Erfolgreich. Er hat sich über die Maßen ausgebreitet. Friedrichs sagte das seinerzeit jedoch konkret zu seiner Arbeit als Moderator. Das ist nur ein kleiner Teil des Journalismus. Aber wer hat heute noch “Zeit” für derlei Differenzierungen? Weiterlesen

“Hochstimmung in Berlin”

die selbst-überschätzung der gruppe “demokratischer widerstand” des theater-regisseurs ANSELM LENZ aus berlin
1. der überschwengliche TONFALL in den rundmails dieser
“idealistischen” GRUPPE für die “RETTUNG DER DEMOKRATIE, DER MENSCHEN-
UND DER GRUNDRECHTE”_ erinnert mich an meine “naive” oberschülerzeit
—und an unsere parole “das grundgesetz ist ein gutes gesetz – man muss
es nur umsetzen” —

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Nicht verpassen: Martens’ Medienkritik

“Empathy with the devil”? – AfD und deutsche Medien
Der von mir sehr geschätzte Medienjournalist René Martens scheint gerade eine produktive Schaffensphase zu haben. In den 90ern wurde er mir von Extradienst-Autor Dieter Bott bei einer Fußballfan-Tagung in Oer-Erkenschwick mal persönlich vorgestellt. Seine mdr-“Altpapier”-Kolumne ist eine Fundgrube wichtiger politischer Diskursanalysen. Die wichtigsten Beispiele möchte ich hier zum Weiterlesen hervorheben: Weiterlesen

Deutschland bergab – und den Weinberg wieder hinauf

Ein Lindner soll sich besorgt über ein armes spassfreies Deutschland geäussert haben. Lassen wir den Fachmann für Spass ran, den Ex-Titanic-Chef Leo Fischer. Ja, der sieht das auch so: am Beispiel der Begriffsgeschichte des Wortes “Spitze” macht er klar, wie rettungslos es mit Deutschland bergab geht.
Den entgegengesetzten Weg beschreitet Reinhard Löwenstein, immer den Weinberg rauf. Ich nahm ihn zunächst wahr als Inserent in der Zeitschrift Konkret, die ich Ende der 70er/Anfang der 80er abonniert hatte. Ein Winzer! In der Konkret! Weiterlesen

Marinić / Brugger / Witwe Siebeck / Berg

Ich muss meiner Bewunderung kluger, schöner Frauen an dieser Stelle mal wieder freien Lauf lassen. Sie können ja wegklicken.
Jagoda Marinić
Jagoda Marinić, ich weiss nicht, wo sie die Zeit hernimmt für ihre umfangreiche Kolumnenschreiberei. Nicht alle lese ich, mit dem Verdacht, dass ich ja sowieso ähnlicher Meinung bin. Das gilt auch für das, was sie für die taz am Wochenende über die “Vierte Gewalt” schrieb. Meine Kritik an ihrem Text: Weiterlesen

Aussterbende Journalismus-Typen

Andreas Rossmann und Horst Tomayer
Vieles wird heute besser als früher. Journalismus scheint nicht dazu zu gehören. Letzte Woche prophezeite Lutz Hachmeister im DLF (in seinem Schlusswort am Ende dieser Sendung), er werde als “Journalismus der Reichen und ihrer Stiftungen” überleben. Ein grosser Unterschied zum auf Papier gedruckten Journalismus der Vergangenheit wäre das nicht. Was aber tatsächlich auszusterben scheint sind Journalist*inn*en, die sich ein Berufsleben lang mit einem Thema oder einer Sache verbinden.
Zum Beispiel Andreas Rossmann/FAZ, der Ruheständler. In der FAZ lieferte er eine kenntnisreiche Buchbesprechung zum Nachkriegsstädtebau im Ruhrgebiet ab. Weiterlesen

Inge Feltrinelli gestorben

Wieder ist eine sehr Gute gegangen. In den 70ern habe ich sie als Retterin der Zeitschrift Konkret wahrgenommen. Das versprach 0 Profit, war aber zur damaligen Zeit politisch aussergewöhnlich geradeaus. Frau Feltrinelli trat seinerzeit in diversen Talkshow-Vorläufern des deutschen Fernsehens auf, und sprach dort politische Dinge (Berufsverbote u.a.) aus, die im Mainstream schon verboten waren. Von einer italienischen Multimillionärin fand ich das ausserordentlich verehrungswürdig. Konkret war zu dieser Zeit Weiterlesen

Die SZ, der BND und der Spiegel

Die SZ habe ich vor vielen Jahren abbestellt. Teuer war sie sowieso schon, zwar (zu) geringfügig linker, aber z.B. im Hauptstadtbüro in Bonn und Berlin immer viel schlechter als die FAZ. Als sie ihren kurzlebigen exzellenten NRW-Teil wieder einstellte, war das Mass voll. Online ähnelt sie eher einer boulevard-orientierten Regionalzeitung – schauen Sie sich nur die Ressortrubriken an: das Politikressort präsentiert auf der Startseite ganze zwei Texte; weniger als München, und “Bayern” läuft sogar als Extraressort; von dem ganzen Lebenshilfe- und Tratsch-Gedöns ganz zu schweigen. 50 € im Monat ist mir so ein Schrott jedenfalls nicht wert.

Also bewege ich mich zügig mittags zum Momo-Bistro, um dort vor den mehrstündigen Dauerleserinnen einen Blick in die Printausgabe zu werfen. Meistens bin ich nach 15-20 Minuten mit allem fertig. Heute war es anders. Weiterlesen

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