Letzten Freitag erschien die deutsche Ausgabe der LeMonde diplomatique. Online frei zugänglich sind folgende interessante Texte:
Christophe Jeffrelot: Indien im Griff der Hindu-Nationalisten; dazu gibts auch einen Text in den Blättern: L.K Sharma: Indien: Die Wahl der Angst. Beiden Texten ist gemeinsam, dass sie analytisch informativ sind, aber strategisch hilflos bleiben. Indien ist ein radikal vielfältiges Riesenland, an Einwohner*innen*zahl das grösste der Welt. Aber kein deutschsprachiges Medium scheint Kenntnis von Widerstandsbewegungen und oppositionellen Kräften zu haben. Das ist dann auch analytisch arm.
Leider nicht online zugänglich, aber geopolitisch von höchster Bedeutung: Tom Stevenson: Es ging nie nur ums Öl – Briten und US-Amerikaner kontrollieren seit Langem die Golfregion – und festigen so den geopolitischen Status Quo.
Félix Tréguer: Smart und sicher – Die überwachte Stadt im digitalen Zeitalter, eine interessante Darstellung entsprechender französischer Entwicklungen.
Dazu passt gut Ulrike Heitmüllers/heise-online Darstellung: Polizeidatenbanken – Datenerfassung im Wirrwarr. Das muss für die damit arbeitenden Polizist*inn*en der blanke Horror sein.
Beide Darstellungen vermitteln den Eindruck, dass Sicherheitsbehörden und öffentliche Verwaltungen ein Eldorado für Software-Konzerne und IT-Dienstleister*innen sein müssen. Heilloses Chaos, von Nichts ‘ne Ahnung, absolut strategiefrei – und damit endlos auszusaugen für einen grossen Strom öffentlichen Kapitals in private Taschen. Für die Beamt*inn*en und Angestellten im öffentlichen Dienst tut sich ein Horrorszenario der Ineffizienz, Schuldzuweisungen und Verantwortungslosigkeit auf. Wenn dann auch noch die*der Datenschutzbeauftragte mahnend zur Tür herein kommt, begibt sie*er sich in grösste Gefahr für ihre*seine körperliche Unversehrtheit.
Dieses Bild im Kopf lesen Sie bitte noch Susanne Aigner/telepolis: Klimawandel und Schädlinge: Gentechnik als Lösung? Ein weiteres lebensbedrohliches Feld, in dem Konzerninteressen das Gemeinwohl über den Tisch zu ziehen drohen.
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