Arme Ulrike Folkerts. Von mutlosen Programmdirektionen, TV-Redaktionen und daraus resultierenden schlechten Drehbüchern gequält, mühte sie sich letzten Sonntag vergeblich in einem ARD-Tatort ab, dem Publikum die Diskussion um Künstliche Idiotie (KI) zu popularisieren. Schade, das hat sie nicht verdient. Alle die dabei zugeguckt haben, haben ein parallel laufendes DLF-Feature von Ralf Contzen verpasst. Es hätten ihnen mehr erklärt, in der Häfte der verbrauchten Zeit: “Die künstliche Frau – Kulturgeschichte einer Männerfantasie”.
Glücklicherweise ist es nachhörbar oder über das verlinkte pdf-Dokument als Manuskript lesbar; letzteres geht am schnellsten. Absurd-lustig beginnt es, wird bisweilen schmerzhaft, wenn vor “schmerzhaften Nähten in der Vagina” gewarnt wird, und ist am Ende eine verdammt ernste Sache. Contzen leitet das Thema aus mehreren Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte ab, in denen die Geschlechter bis heute im Krieg miteinander liegen. Die Männer haben die Oberhand. Und fürchten voller Panik, sie in unserer Gegenwart zu verlieren.
Zwei ergänzende Empfehlungen von meiner Seite:
Madita Oeming ist eine Wissenschaftlerin, die z.Z. aussergewöhnlich medienaktiv ist. Sie betätigt sich von Paderborn aus (ausgerechnet!) als “Pornoforscherin”, und zwar nicht dumm.
Im ARD-Nischensender One läuft die zweite Staffel der britischen Serie “Clique” – ein sehenswerter Beitrag zur #metoo-Debatte, gerade weil die Pointe der Botschaft widersprüchlich und offen bleibt. So geht gute Fiction.
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