Mit Update
Welcher was-mit-Medien-Mensch kann das von sich behaupten? Journalist*inn*en, die es überhaupt schaffen, sich von solcher Art Arbeit ernähren zu können, müssen heute ein Leben führen wie Fußballer*innen. Vertrag unterschreiben, und danach sofort danach schauen, wo es den nächsten Vertrag gibt. Wenn der ins Visier genommen ist, alles tun, um den bestehenden scheinbar schlechteren Vertrag möglichst schadlos auflösen zu lassen. Denn Menschen, die nicht wissen, wer sie (genau) sind, können natürlich auch nicht wissen, wie lange ihre bezahlte Beschäftigung andauern wird. Sie könnte jederzeit enden: bei den einen ist es Verletzungspech (Fußballer*innen) – bei den Journalist*inn*en imgrunde das Gleiche: Opfer eines Foulspiels zu werden.
Feuer unterm SZ-Dach (III)
So ähnlich muss es wohl bei der Digitalchefin der SZ Julia Bönisch gewesen sein. Ärger mit den anderen (männlichen) Chefredakteuren (von gestern? jedenfalls noch von heute!) und eine spektakuläre Veröffentlichung, die zur Trennung führte (Fußballer*innen kommen verspätet oder gar nicht zum Training, um das gleiche Ergebnis zu erzielen).
Goldene Kartoffel – zu 50% WDR
Es ist eine unschöne Langeweile, die solche Vorgänge verbreiten, Symptome für ein immer maroder werdendes System, Medien zu produzieren, die den gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel nicht verstehen, ihren Untergang damit selbst immer wahrscheinlicher machen – eine Gewissheit die immer mehr Unsicherheit in sich selbst verbreitet. Wenn Ihnen jetzt die “Volksparteien” einfallen – ja, da ist es ganz ähnlich. Alles Kandidaten für die “Goldene Kartoffel”, die dieses Mal an die Talkshows von ARD und ZDF ging – die haben sich das ähnlich gut verdient. Allein die Hälfte davon geht an den WDR, der die prall dotierten Produktionsverträge mit Frau Maischberger und Herrn Plasberg verantwortet.
Update nachmittags: ARD-Quoteneigentor
Michael Borgers/DLF regte sich über die doofe ARD und ihre Blaublutbegeisterung auf. Darüber, sich darüber aufzuregen, bin ich hinweg. Denn ihre Quotenstatistik haben die ARD-Quotenfetischist*inn*en damit erst recht ruiniert. Weniger als 10% Marktanteil, weniger als 3 Mio. Zuschauer*innen haben zugeguckt. Besondere Demütigung: mehr über Britishness war selbstverständlich bei der ZDFneo-Wiederholung einer alten “Inspektor Barnaby”-Folge zu erfahren (ohne Mediathekangebot). Dort haben folgerichtig ungefähr genauso viele zugeguckt: über 2 Mio. ZDFneo schlägt ARD; das ist ungefähr, wenn Borussia Mönchengladbach II den ehemaligen Erstligisten RW Essen schlägt: vierte Liga. Kollateralnutzen: auch die bei der ARD danach (21 h) sendende Krawallschachtel Plasberg hatte wenig Freude an der Quotenstatistik.
Deborah Ann Harry (74)
Der Satz im Titel dieses Textes ist von Deborah Ann Harry. Jörg Thomann/FAS durfte sie interviewen, einen Tag nach dem Talkshow-Desaster in der Hamburger Kampnagel-Fabrik. Die FAZ hat den Text in ihre Paywall vermauert, und ist damit integraler Teil des hier gezeichneten Bildes. Mrs. Harry (74) wirkt wissend und müde. Sie hat alles Wesentliche über das Leben herausgefunden und muss nun diese anstrengende PR-Tour mit den immer gleichen Fragen absolvieren, um den Verkauf ihres Buches für den gierigen Verlag anzuheizen … da konnte sich der Herr Thomann noch so anstrengen originell zu sein.
Wo gibt es den guten Sex in Dänemark?
Mrs. Harry weiss z.B. auch schon lange, was eine aussergewöhnlich umfangreiche und wahrscheinlich sehr teure wissenschaftliche Untersuchung im Staate Dänemark laut Kai Strittmatter herausgefunden haben will. Die meisten hätten Lust auf guten Sex. Aber kaum eine*r weiss, wo er zu finden ist. Im Zweifel dann bei sich selbst …
It’s neoliberalism, stupid!
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