Ein kleines unbemerktes Detail. Im DLF-Kultur gibt es jeden Sonntag um 18 Uhr ein Sport-Feature unter dem Titel “Nachspiel”. Echter Sportjournalismus, wie er in der Glotze bereits weitgehend ausgestorben ist. Dort war für gestern ein Beitrag von Günter Herkel “Red Bull – Sportmarketing der Extreme” angekündigt. Hmm, dachte ich: erfreulich, dass sich der Sender auf diese Weise mit dem mutmasslich nächsten deutschen Fußballmeister anlegen will. Zu früh gefreut.
Günter Herkel ist mir als regelmässiger Mitarbeiter meiner Gewerkschaftszeitschrift (Deutsche Journalisten-Union in ver.di) als sorgfältig arbeitender und politisch unabhängiger kritischer Kollege lesend bekannt. Daher meine Vorfreude. Doch dieser im DLF-Programmheft angekündigte Beitrag ist rausgeflogen. Informative Hinweise auf der DLF-Homepage? Fehlanzeige. Das letzte Mal was Red-Bull-Kritisches in einem Medium gab es hier. Das Geschäftsmodell von Red Bull ist weniger die Brause; es ist die marketingstrategische Infiltration von Medien, der generalstabsmässige Imagetransfer nach der Erkenntnis, dass jede inhaltliche Unabhängigkeit zu kaufen ist. Red-Bull-Oligarch Mateschitz bewegt sich mit dieser Erkenntnis am Übergang zwischen Neoliberalismus und Faschismus. Der Kerl und sein Konzern sind nicht doof, und darum gefährlich. Doch auf welcher Seite steht der DLF?
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