Bad Banks (Staffel 2)
Ich mach es kurz. Ich habs analog auf ARTE gesehen. Ich war froh, dass das Telefon nicht klingelte. Und hatte keine Lust, die Wohnung zu verlassen. Es hat mich gefesselt. Es ist keine Kritik des Kapitalismus. Sondern “nur” Kritik und Darstellung zugleich, was er mit den Individuen macht. Und zwar mit denen, die oben auf der Suppe schwimmen. Keine Systemkritik, aber ein Teil von ihr. Ich habe seit “1900” von Bernardo Bertolucci keinen Film mehr gesehen, der das System auf künstlerische Weise perfekt dekonstruiert hat. Das wäre zuviel verlangt; darum war Bertolucci, bei allen menschlichen Macken (vor allem seinem verbrecherischen Umgang mit Maria Schneider), so ein grosser Künstler.
Rüdiger Suchsland/telepolis hat diese Bad-Banks-Staffel angemessen gewürdigt. Lesenswert. In einem Punkt möchte ich ihm jedoch vehement widersprechen. Bei seiner Kritik an Mai Dong Kieu hat ihm sein Testosteron wohl einen Streich gespielt. Kritikwürdig ist, dass ihre Konfliktsituation allzu klischeehaft “asiatisch” angelegt wurde. Dafür kann sie und ihr exzellentes Spiel nichts, sondern Drehbuch und Inszenierung. Für beides waren Jungs verantwortlich, wie Suchsland einer ist. Der Versuch zwanghaft auch was Kritisches zu schreiben, fällt an dieser Stelle auf den Autor zurück.
Das ZDF beginnt heute Abend mit dem absenden. Allerdings erst nach seinem Quotenrenner Wilsberg. Das bezeugt, dass die Programmdirektion von der “Logik” ausgeht, dass “zu gutes” TV vom doofen Publikum nicht ausreichend gemocht wird. Mag sein. Öffentlich-rechtlicher Programmauftrag ist solches Denken nicht. Leidtragende sind die BVB-Fans, soweit sie dem Pay-TV nicht ihr Geld hinterherwerfen wollen: sie müssen bis 23.40 h auf ihr Auswärtsspiel bei Bayermonsanto warten. Naja, wenn sie nicht gewinnen, wollen sie es sowieso nicht sehen.
Bad Banks können Sie auch hier in der Mediathek sehen.
Bad Bank II in der mediathek atemlos gesehen und mich an die erste Staffel erinnert, die ich mir jetzt noch einmal begeistert ansehe. Geht doch, schnelle gut erzählte Geschichten mit echter Spannung, toller Kameraführung und Chapeau, Chapeau, ein sowas von gelungenem Casting. Es macht mir Spaß, die Entwicklung der Schauspieler*innen von der ersten zur zweiten Staffel nachzuverfolgen.
Endlich mal wieder eine gelungene heimische Produktion.
Herzlichst Amina Johannsen