Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Maria Schneider

Marlon Brando 100

Der Schauspieler, der es liebte, Hollywood zu hassen – “Wogegen rebellierst du?“ – „Was hast du anzubieten?“ Am 3. April vor 100 Jahren wurde das Schauspielergenie Marlon Brando geboren.

War nicht nur John F. Kennedy, sondern auch Marlon Brando ein Berliner? Den Anschein hatte es jedenfalls während der völlig überfüllten Berliner Pressekonferenz am 8. August 1957 zum Antikriegsfilm „Die jungen Löwen“. Auf jeden Fall verblüffte der vom Regisseur Edward Dmytryk flankierte, für seine Allüren bekannte amerikanische Filmstar die anwesenden Journalisten mit ausgesuchter Höflichkeit. Weiterlesen

Deutsches Fernsehen kann es (noch/doch)

Bad Banks (Staffel 2)
Ich mach es kurz. Ich habs analog auf ARTE gesehen. Ich war froh, dass das Telefon nicht klingelte. Und hatte keine Lust, die Wohnung zu verlassen. Es hat mich gefesselt. Es ist keine Kritik des Kapitalismus. Sondern “nur” Kritik und Darstellung zugleich, was er mit den Individuen macht. Und zwar mit denen, die oben auf der Suppe schwimmen. Keine Systemkritik, aber ein Teil von ihr. Ich habe seit “1900” von Bernardo Bertolucci keinen Film mehr gesehen, der das System auf künstlerische Weise perfekt dekonstruiert hat. Das wäre zuviel verlangt; Weiterlesen

Lindenstrasse und Bertolucci

Dieter Anschlag/Medienkorrespondenz warf sich für die Lindenstrasse ins letzte, vergebliche Gefecht. Seine Erregung kann ich nicht mehr nachempfinden, obwohl ich bis in die Nullerjahre zum Stammpublikum gehört habe, mehr aus liebgewonnener Gewohnheit, als aus Fan-Engagement (das investiere ich woanders). Ich weiss darum auch gar nicht mehr, wann es aufgehört hat. Von diesem abgesehen, hat Anschlag in allen anderen Punkten aber mehr Recht, als es für unsere Medienlandschaft und Demokratie gut ist.
Die grösste Gefahr, die unsere öffentlich-rechtlichen Medien für sich selbst herbeiprovozieren, ist die Gleichgültigkeit. Weiterlesen

Leitkultur und Sex

Das Geschwätz von Leitkultur war schon immer schwer erträglich. In einem etwas schwergängigen Essay in der FR wird heute ein weiteres Mal erklärt, warum es mit unserer Demokratie nicht vereinbar ist.
Etwas bildstärker wird es aktuell in der europäischen Sexpolitik, europäisch, nicht morgenländisch! Die Missbrauchsaffäre im englischen Fußball (der Herren) hat in einer Weise publizistische Fahrt aufgenommen, dass es kaum noch nachzuzeichnen ist. Es gibt jedoch auch Beispiele aus der Zeit der glorifizierten “sexuellen Revolution”, die im Kern wohl nur eine Modernisierung der Ausbeutungsverhältnisse war. Was die früh verstorbene und verehrungswürdige Schauspielerin Maria Schneider seinerzeit mit “modernen” Männern ihrer Branche erleben musste, und was sie vermutlich für den Rest ihres Lebens traumatisiert hat, wie würden wir das heute einer “unterdrückten Kopftuchfrau” erklären? Wie konnten Männer mit dieser Arbeitsweise ihre Berühmtheit steigern und Preisehrungen aller Art sammeln? Was daran war noch mal genau “emanzipatorisch”?

Update 27.12.: drei Wochen benötigte die taz, um dann aber doch zu dem hier bezeichneten Diskurs-Vorgang einen ausgereiften hervorragenden Text von Mithu Sanyal zu veröffentlichen.

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑