Die Strategie der batteriebasierten Elektromobilität birgt erhebliche ökologische und menschenrechtliche Risiken. Während viele den zögerlichen Umstieg der Automobilkonzerne auf Elektroantriebe mit Batterien beklagen, entwickelt sich im Windschatten der Diskussion um die richtige Strategie zur zweifellos notwendigen Entkarbonisierung des Verkehrs ein immer gravierenderes Problem: Vierzig Prozent des weltweiten Rohstoffaufkommens an Lithium kommen aus Chile, das schon “das Saudi-Arabien des Lithiums” genannt wird. Die Bergbaukonzerne planen den weiteren Ausbau der Lithiumgewinnung, um den wachsenden Bedarf der Batteriezellenproduktion zu befriedigen. Ein ausführlicher Bericht der Deutschen Welle beschreibt die problematischen Auswirkungen des Lithiumabbaus.
Der für die Batterieproduktion notwendige Rohstoff wird vor allem in der chilenischen Atacama-Wüste aus Sole gewonnen. Diese wird von den dortigen Bergbaukonzernen aus der Tiefe des Gesteins an die Oberfläche gepumpt und bedeutet einen tiefgreifenden Eingriff in das Ökosystem. Er gefährdet zudem die Wasserversorgung und damit die Existenz der dort lebenden indigenen Völker. Diese haben praktisch keine Rechte am von ihnen bewohnten Land und sind den Plänen von Staat und Konzernen ausgeliefert. Zu den ökologischen Schäden kommen somit soziale und menschenrechtliche Folgen.
Weder Politik noch Industrie halten inne und denken nach
Grund genug, die Strategie des Baus von batteriegetriebenen Elektrofahrzeugen gründlich zu überdenken. Stattdessen wächst derweil das Angebot an schweren SUVs und brachialen US- und Japan-Pickups (ja, genau, die, die beim IS und anderen Mörderbanden in Nahost so beliebt sind) und die Käufer verhalten sich so, als ginge es darum, dass jeder kurz vor dem Aussterben der Saurier noch seinen eigenen Brachio- oder Tyrannosaurus in der Garage hat.
Schon an anderer Stelle habe ich auf die Schwachstellen dieses Weges hingewiesen. Ich wiederhole mich gerne: Es ist physikalisch kein besonders intelligenter Prozess, bis zu 1,2 Tonnen Batteriemasse ständig zu beschleunigen und abzubremsen und die dafür notwendigen Fahrzeuge, die dann 2.5 Tonnen wiegen, mit über 400, bei Tesla bis zu 700 PS auszustatten. Die Alternative sind Brennstoffzellen oder der Bau von kleinen, leichten Fahrzeugen mit ein bis maximal drei Liter verbrauchenden Verbrennungsmotoren, wie sie Dr. Axel Friedrich, ehemaliger Abteilungsleiter des Umweltbundesamtes und ökologischer “Fundi” der Fahrzeugentwicklung, schon seit Jahren fordert. Gelingt es nicht – und die Zeichen aus der Forschung deuten nicht darauf hin – die Ladekapazität von Energiespeichern so weiterzuentwickeln, dass sie pro Gewichtseinheit das etwa zehnfache der heutigen Speicherkapazität und Lebensdauer erreichen, wird batteriebasierte Elektromobilität ein ebensolcher Irrweg bleiben, wie die verbrennergetriebenen Dinosaurier.
Update 19.2.: dem Spiel vorgeschaltet war eine durchaus wichtige DFB-Veranstaltung zur Nachwuchsentwicklung, über die hier in der FR berichtet wird.
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