Ich dachte immer, die Körpersprache und Mimik von Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin sei desaströs. Bis ich gestern Friedrich Merz sah. Viele meinen ja, er habe die Vorsitzendenwahl gegen AKK nur darum knapp verloren, weil seine Kandidatur-Rede schwächer als erwartet ausfiel. Das scheint kein unglücklicher Zufall gewesen zu sein. Der Mann ist eine Riesenprojektionsfläche für die heimatlose Rechte, und fällt, wenn es ernst wird, wie ein Soufflé zusammen.
Friedrich Merz ist 1,98 m, 64 Jahre alt. Da krümmt sich irgendwann oben der Rücken, und die Nackenmuskulatur ist nicht mehr die eines jugendlichen Mofarockers. Das ganze Runtergucken, ein Leben lang. Ich kenne das anatomische Problem vom Raufgucken auf den Monitor in meiner Fußballkneipe.
Das führte gestern dazu, dass für mich als Zuschauer der Kopf des Sprechenden tief geneigt, fast auf dem Tisch liegend, wirkte, die Pupillen ganz Richtung Stirn gedreht, um sein Publikum noch erspähen zu können. Diese Körpersprache sagt zu mir, dass ich es nicht wirklich wert bin, geradeaus angeschaut zu werden, wenn er mit mir spricht. Entweder ich bin es nicht wert, oder der Sprechende geniert sich selbst für das, was er tut und ausspricht.
Das muss nichts mit den Tatsachen zu tun haben. Es wirkt “nur” so. In der Politik ist Wirkung allerdings selbst eine Tatsache, eine harte Währung. Mit Merz’ Körpersprache von gestern ist nichts zu gewinnen.
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