Nichts ist ernster als der Karneval
Bonn ist eine fröhliche Stadt. Beethoven-Stadt – also ist doch alles musikalische willkommen, oder?
Willkommen sind auch internationale Gäste, oder?
Und an Karneval herrscht besonders in der Altstadt, dort wo der Zug endet, ausgelassene Fröhlichkeit, oder?
Oder vielleicht doch nicht – denn unangemeldete Fröhlichkeit, gepaart mit fremdländischer Musik, geht gar nicht.
Am Rosenmontag wollten arabische, türkische, italienische, kurz eine internationale Musikergruppe spontan feiern, musizieren, tanzen, was trinken und Spaß haben. Davon erhielt das Bonner Ordnungsamt Kenntnis. Die Polizei wurde gerufen, die fremdländischen Musiker wurden kontrolliert und datentechnisch erfasst. Unangemeldet darf in Bonn niemand lachen oder Spaß haben oder gar Musik machen. Menschen regten sich in Facebook darüber auf, statt die Stadt zu fragen, was das soll. Das habe ich daraufhin gemacht. Von einem freundlichen Pressesprecher der Bonner Polizei erhielt ich eine Bestätigung was die Personalienkontrolle grundsätzlich betraf. Das sei aber eine Sache des Ordnungsamtes. auf meine Anfrage bei der Stadt Bonn erhielt ich folgende schriftliche Auskunft:
“Die Stadt hat die Musiker auf dem Frankenbadvorplatz als kommunale Ordnungsbehörde kontrolliert. Die Polizei hat die Stadt dabei unterstützt.Die Kolleginnen und Kollegen mussten aktiv werden, weil das Platzkonzert mit Mikrofonanlage und mehr als 100 Zuhörern über den normalen Straßenkarneval hinausging. Hierfür wäre eine Genehmigung notwendig gewesen – auch wenn Karneval ist. Grundlage hierfür ist das Landesimmissionsschutzgesetz NRW.”
In Bonn darf auch an Karneval nur in einer bestimmten Lautstärke gelacht oder musiziert werden. Da könnte ja jeder kommen und einfach wild herumlachen. Das dürften in Bonn nur die oberkomischen Typen vom amtlichen Karnevalsverein, die ja nicht umsonst ein paramiliärisches Verhalten zeigen, und mir persönlich schon alleine deshalb obskur bleiben werden.
Immerhin, so die Pressestelle der Stadt Bonn weiter: “Natürlich gehören Musik und ausgelassene Stimmung beim Karneval dazu. Die Stadt wird deshalb den Kontakt mit den Musikern suchen, um für das nächste Jahr eine gemeinsame Lösung zu finden, unter welchen Voraussetzungen sie am Rosenmontag in der Altstadt auftreten und Musik machen könnten.”
Nein, ich habe nicht gefragt, in welcher Form man an die Musiker “herantreten” wird. Ich fürchte aber, die bekommen eine Vorladung vom Ordnungsamt – oder vielleicht von der Lach-Polizei.
Puh, das ist ja zum Wimmern, kommt nächstes Jahr nach Köln und geht mit mit einem großen Haufen Bekloppter beim “Zoch vorm Zoch” mit, kann nur sein dass euch keiner hört weil 150 Trommler jede andere Musik übertönen. Bin selber betroffen, unsere Blaskapelle hört sich teilweise selber nicht mehr. Aber mit euch zusammen legen wir noch 10 db drauf. Melodie gewinnt, Ordnungsamt Bonn muss selber singen.