Ich weiss zuwenig über die Gefährlichkeit der derzeit die Schlagzeilen beherrschenden Grippen, um ihre Gefährlichkeit und Bekämpfung fachlich seriös beurteilen zu können. Letztendlich ist das, wie unser sonstiges Alltags-Denken und -Handeln auch, eine Vertrauenssache. Mein Vertrauen in die hierzulande herrschende Politik und Verwaltung war schon vorher stark begrenzt, so dass nicht mehr viel fürs Sinken übrig bleibt. Wenn Sie es wagen wollen: die Ausführungen von Alexander Unzicker/telepolis sind für weiteres Sinken geeignet. Der emotionale Appell von Richard Gutjahr, Lautstärken runterzuregeln und mehr Solidarität zu üben, ist für mich nachvollziehbar, und bleibt, fürchte ich, folgenlos.
Das Runterpegeln des öffentlichen Lebens ist, wie Gutjahr ausführt, eine Chance für eine Denkpause, vielleicht mit Weihnachten vergleichbar – ob ähnlich dramatisch, müssen Sie in Ihrem Einzelfall selbst bewerten. Festzuhalten ist: das Leben ist gefährlich. Und war es schon vor der Grippe. Helmut Lorscheid macht auf einen in deutschen Medien wenig beachteten Fall aufmerksam. In Deutschland ist mit Aggression gegen Russland bei der Mehrheit des Wahlvolkes nichts zu gewinnen. Darum ist das Interesse der Medienmächte, darauf Scheinwerfer zu richten, unterentwickelt.
Die meisten Menschen kommen durch vergiftete Luft vorzeitig zu Tode. Mir fallen aus diesem Anlass all die deutschen Ministerpräsidenten und Überbürgermeister*innen diverser Parteien ein, die mannhaft für die fortgesetzte Fahrerlaubnis von massenhaft luftverschmutzenden Fahrzeugen kämpften und kämpfen. In Beuel wollen der Oberbürgermeister und seine immobilienspekulierenden Parteifreunde sogar Häuser und Friedhofsteile abreissen, um genügend Kapazität für durchfahrende Verbrennungsmotoren zu sichern. Wie konnten – und wollen sie in Zukunft – Grossveranstaltungen verantworten, zu denen “mehr als 1.000” Personen mit atemluftvergiftenden Fahrzeugen anreisen? Liegt es daran, dass Intensivstationen dafür sowieso schon ausreichend dimensioniert sind? Oder ist es nur “Schwund”, den es halt immer gibt?
Es gibt bereits einen Plan gegen diese Pandemie. Unsere Kinder haben ihn erstellt. Er ist schon ein Jahr alt. Millionen haben weltweit für ihn demonstriert. Eingang in die Regierungspläne will er einfach nicht finden. Obwohl die Regierungsmitglieder ganz anderes geschworen haben.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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