Was könnte der östliche Mittelmeerraum alles sein, wenn es dort nur ein kollektives Sicherheitssystem gäbe? Ein Tourismusparadies, mit fantastische Küsten und Kulturgütern der Menschheit. Ein kulinarischer Himmel, ein unerschöpflicher Quell von Geschichte und Geschichten. Eine ökonomische Blüte stünde bevor durch den unerschöpflichen Rohstoffreichtum des östlichen Mittelmeers, sowie die zukünftige Herrschaft erneuerbarer Energien. Alle Sozialprobleme wären lösbar, durch eine gerechte Verteilung der Reichtümer, geregelt von multikulturellen Demokratien.
Träumen ist erlaubt. Stattdessen sind die ehemaligen Kolonialmächte bis heute damit beschäftigt, dort verbrannte Erde zu hinterlassen: Irak, Syrien, Palästina, Gaza, Libyen, Sudan. Die Mehrheit der bestehenden Staaten wird durch Feudalclans oder Militärjuntas regiert; einzig Israel versucht sich, mit wechselndem Erfolg, als bürgerliche Demokratie. Auch im nördlich benachbarten Libanon gab es freie Wahlen, allerdings mit strengen tribalistischen und religiösen Proporzregeln. Nun ist er bankrott, weniger durch die zweifellos nicht minder massenhaften syrischen Kriegsflüchtlinge – während die aufnehmende Türkei an Bevölkerung so gross wie Deutschland ist, und Erdogan von der EU und der deutschen Bundesregierung gepampert wird, ist der Libanon so “gross”, wie das Ruhrgebiet, oder zwei Berlins. Ökonomisch ausgeplündert wurde er in erster Linie durch seine Oligarchen. Seit Jahren schon ist er ein Quell der Vergiftung und Verseuchung des Mittelmeers von Osten her. Wer sich damit näher befasst, muss sich schon sehr wundern, wie lange das militärisch und wissenschaftlich hochgerüstete Israel das kommentarlos geschehen lässt. Strategien gegen den Staatszerfall sind mir nicht bekannt. Was also wird passieren? Immer mehr Libanes*inn*en werden versuchen abzuhauen; als Erste die, die es sich leisten können, und je jünger, umso mehr. Übrigbleiben wird eine erneute, weitere Bürgerkriegsökonomie, unter der Herrschaft gewalttätiger Männer. Ein Jammer um dieses potenziell so schöne Land …

Deutschlands Probleme hätten die meisten gerne

Um was grämt sich Deutschland? Um den notleidenden Sport, vor allem den noch notleidenderen Profisport, je mehr Millionär, umso schmerzhafter ist jeder Abstieg. So gross ist das Geheule, um möglichst viel vom dummen Staat abzugreifen, und anschliessend wird die Tür zugemacht, und intern um die Verteilung gerauft – Gefangene werden dabei nicht gemacht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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