Kunst im öffentlichen Raum ist in Bonn offenbar weiterhin einem Verein vorbehalten, dessen Namen bereits bewußt in die Irre führt. Er nennt sich „Stiftung für Kunst und Kultur e.V.“. Vereinsrechtler wird das sogleich auffallen und sie werden sich fragen: Was denn nun? Ein Verein oder eine Stiftung?
Es ist ein Verein der sich Stiftung nennt, bestimmt weil sich das so gut anhört. An der Spitze steht jener Walter Smerling, der im Kunstmuseum Bonn mit der Ausstellung „Zeitwenden“ einen für Bonn sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Die Ausstellung kam nicht nur schlecht an, es wollte sie auch kaum jemand sehen und sorgte für ein sattes Minus in der Kulturkasse von über eine Mio Euro.
Das Kunstmuseum mußte deshalb Kunstwerke verkaufen, um das Minus auszugleichen. Danach sorgt selbiger Herr dafür, dass der frühere Leiter der Bundeskunsthalle Zeit fand, eine Professorenstelle an der Kunstakademie Düsseldorf auszufüllen. Robert Fleck mußte weg, weil auch er Smerling auf den Leim gegangen war und sich eine Ausstellung mit Werken von Anselm Kiefer aufschwatzen ließ, die einen entscheidenden Fehler hatte: Alle gezeigten Werke gehörten zur Kunstsammlung Hans Grothe.
Die Frankfurter Rundschau brachte seinerzeit ihren Artikel „Bundes -privat-Kunsthalle“.
Diese Werbung für eine bestimmte Sammlung kam höheren Orts nicht so richtig gut an, so dass der damalige Staatsminister für Kultur Bernd Neumann den Vertrag mit Fleck nicht verlängern mochte. Verständlich, Dumm gelaufen – aber nur für Fleck. Denn Smerling blieb und bleibt offenbar solange, bis er nicht mehr mag, der Bonner Kulturszene erhalten. Obwohl die Bonner Kulturverwalter noch viele weitere Gründe hätten, ihn vom Acker zu jagen. Denn auf Grothe war Bonn auch sauer. Dieser inzwischen verstorbene Kunstsammler hatte einen Großteil seiner Sammlung einige Jahre im Bonner Kunstmuseum gut verwahren, aber natürlich auch öffentlich präsentieren lassen, bevor er sich entschloß alles wieder einzusammeln und mit einer gehörigen Wertsteigerung zu verkaufen. Zur Wertsteigerung hatten die Bonner Kunstwächter ihren Teil beigetragen. Grothe und Smerling verbanden viele gemeinsame Kunstprojekte und Geschäfte. Zu Smerlings Verein, der sich Stiftung nennt, gehört übrigens noch eine Lichtgestalt des deutschen Kulturlebens – Kai Dieckmann. Nein kein Bruder der früheren Oberbürgermeisterin, sondern der Kai Dieckmann, der früher für die Blöd-Zeitung verantwortlich war.
Dieser Mensch bestimmt weiterhin mit über die Kunst im öffentlichen Bonner Raum. Auf der Homepage des Smerling-Dieckmann-Vereins werden Künstler aufgefordert, sich für Kunst im öffentlichen Raum in Bonn zu bewerben. Von der Stadt Bonn möchte ich jetzt erfahren, ob es diesbezügliche Verträge mit Smerling gibt. Ich lass mich überraschen und werde die Antwort hier kundtun. Herr Smerling zeigte sich anläßlich der Eröffnung der Balkenhol Hommage an Macke unmittelbar vor dem Kunsthistorischen Institut im Bonner Hofgarten, um in Bonn noch mindestens 10 weitere Skulpturen seiner Wahl aufzustellen. Er lud NRW-Ministerpräsident Armin Laschet dazu ein, im Jahr 2030 mit ihm zusammen einen „Walk of modern art“ in Bonn abzuschreiten, mit 17 skulpturalen Stationen. Dumm nur für die unsere Bonner Künstler, die sind im Geschäftsmodell des Smerling-Vereins nicht vorgesehen.
Stellt sich die Frage, ob und wann die Bonner Künstlerinnen und Künstler wach werden und sich gegen diese Fremdbestimmung wehren. Man könnte ja den laufenden Kommunalwahlkampf nutzen, um auch die Interessen der Bildenden Künstler wahrnehmbar zu artikulieren.
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