Ist der Mensch (“von Natur aus”) gut oder schlecht? Dazu hat wahrscheinlich jede*r eine Meinung, wie zum Wetter. Niemand wird aber durch seine Meinung zum Wetter schon zur*zum Klimaexpert*in*en. Über “den” Menschen meinen wir alles Wesentliche zu wissen, weil wir schliesslich selbst einer sind. Über die meisten anderen informieren wir uns aus recht unterschiedlichen Medien. Die meisten davon bevorzugen die Verbreitung schlechter Nachrichten, weil mit denen mehr Aufmerksamkeit zu erzielen ist. Es kommt ein noch besonders schlechter Grund dazu.
Wenn die Menschen glauben, dass sie zwar vielleicht nicht selbst und persönlich, aber doch die allermeisten andern (“von Natur aus”) schlecht und böse sind, fügen sie sich leichter unter eine Herrschaft, die beansprucht, dazu alles Nötige zu regeln. Dazu musste nicht erst ein Virus kommen. Das hat nur vieles besser sichtbar gemacht (Fleisch etc.).
In der Medienbranche wird in diesem Zusammenhang u.a. über “konstruktiven Journalismus” diskutiert, hier z.B. wird er ausprobiert. Ich meine, das sollte mann nicht ideologisieren; aber ich versuche selbst an dieser Stelle ein grosses Gewicht auf Zulobendes zu legen, und das hilflose Meckern zu reduzieren.
Und damit bin ich beim Klassenverräter Andreas von Westphalen. Als Rheinländer bin ich versucht zu küchenpsychologisieren, dass er – denken wir nur an die Westfalen-Ikone Tönnies – auch seine westfälisch-kulturelle “Natur” aufs vorteilhafteste in sich bekämpft. Aber das ist vielleicht schon Rassismus und sicher ein Vorurteil. Westphalen hat für die DLF-Reihe “Essay&Diskurs” die Forschung konsultiert, was am Menschen sozial/gut und asozial/böse ist, und hat dazu sehr gute Nachrichten. Komisch nur, wie wenig die sich verbreiten.
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