von Ulrich Horn
Die Hoffnung, der Nachwuchs könnte die Parteien beleben, erwies sich als Trug. Impulse, gute wie schlechte, erhielt das Parteiensystem durch neue Parteien wie die Grünen, die Linke und die AfD. Der Nachwuchs der alten Parteien verwaltet nur deren Niedergang. Seit Brandts Zeiten wirtschaften die Jusos die SPD herunter, sobald sie in Führungsposten kommen. Ex-Jusos reduzierten die SPD auf 15 Prozent. Die aktuelle Juso-Generation will selbst diesen winzigen Rest verkleinern.
Der CDU-Nachwuchs Junge Union (JU) eifert den Jusos nach. Sie vermittelt den Eindruck, der Niedergang der CDU gehe ihr nicht schnell genug. Sie verehrt Helmut Kohl, der seine Dominanz mit rechtswidrigen Mitteln absicherte. Sie bekämpft Merkel, die selbst bei Anhängern anderer Parteien Sympathie genießt. Nun macht sich die Junge Union für einen politischen Pensionär stark, der politisch noch nie etwas zustande brachte und immer dann, wenn es darauf ankam, kläglich versagte.
Die Junge Union kümmert das nicht. Auch nicht, dass ihre Umfrage zu den Kandidaten für den CDU-Vorsitz eine Lachnummer ist. Von den 80.000 JU-Mitgliedern nahmen nur 16.000 teil. 8000 votierten für Merz.
Viel richtungsweisender als dieses Resultat ist der Umstand, dass 80 Prozent der JU-Mitglieder an der Abstimmung gar nicht teilnahmen. Dass 8000 einen Loser wie Merz an der Spitze der CDU sehen wollen, widerspricht eigentlich dem Daseinszweck der JU, Katapult für Erfolgreiche zu sein. Dennoch präferieren sie Merz, wohl weil sie in ihm ein Vorbild sehen: einen Mann, der in der Partei nicht vorankam, aber in der Wirtschaft Erfolg fand.
Wird Merz CDU-Chef, müssen sich die JU-Mitglieder viel intensiver als bisher nach Posten in der Wirtschaft umschauen; denn mit Merz an der Spitze wird es der CDU wie der SPD ergehen: Die staatlichen Karriereposten werden wie die Wahlergebnisse kräftig schrumpfen.
Dieser Beitrag ist eine Übernahme aus dem Blog des Autors, mit seiner freundlichen Genehmigung.
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