Gefahr für Merkel / Erdogans Ende in Sicht / Wasser im Impfstoff-Wein
Das Attentat am Breitscheidplatz in Berlin vor 4 Jahren, 12 Tote, zahlreiche Verletzte und Hinterbliebene. Seitdem schwankt über dem Kopf von Angela Merkel ein Damokles-Schwert. Es lautet: „Sie (die Tat) wird aufgeklärt werden – in jedem Detail, und sie wird bestraft werden, so hart es unsere Gesetze verlangen.“ Das sagte sie am 20.12.2016, einen Tag nach dem Attentat.
Seitdem scheint das Kanzleramt – leider – wenig mit öffentlicher Aufklärung befasst gewesen zu sein, aber sehr viel mit dem Saubermachen in den eigenen Reihen. Wer war (mit)verantwortlich für das mörderische Geschehen, und muss aus dem öffentlichen Verkehr gezogen werden? Es waren nicht Wenige, und etliche Wichtige. Unser Freund Klaus-Dieter Fritsche war wohl einer der Spitzenkandidaten, seinerzeit Staatssekretär im Kanzleramt als “Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes”. Sein Ausscheiden aus dem öffentlichen deutschen Dienst 2018 und sein Engagement in entsprechenden FPÖ-geführten österreichischen Strukturen, zuletzt seine undurchsichtige Rolle im Wirecard-Skandal, die eine oder andere vom Bundeskanzleramt gegen ihn lancierte Durchstecherei, all das deutet auf komplizierte und bis heute konfliktreiche Verhandlungen zwischen ihm und seiner Arbeitgeberin Bundesrepublik Deutschland hin. Weniger spektakulär, aber in seiner Substanz viel relevanter und explosiver, als der ständig über seine eigene Eitelkeit stolpernde und darum als Geheimdienstchef denkbar unqualifizierte Hans-Georg Maaßen.
Thomas Moser/telepolis berichtet über die Vernehmung Fritsches, sowie von Sven-Rüdiger Eiffler, damals Leiter des Referates für Terrorismus im Kanzleramt und heute Direktor und Abteilungsleiter im Bundesnachrichtendienst (BND), im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zum Attentat. Fazit der Vernehmungen: die Jungs waren komplett ahnungslos und haben von nichts was gewusst, wie es für ihre Berufsgruppe ja landesweit typisch ist. Den PUA hat das so wenig ruhen lassen, dass er gleich eine weitere Hand voll Zeug*inn*en vorgeladen hat. Möglich, dass der Rücktritt des Herrn Caffier als Landesinnenminister Meck-Poms tiefere Gründe hat, als nur eine Knarre.
Die Geschichte macht immer noch verdächtig wenig Wind im Mediengeschehen. Ich weiss aber aus eigenem Bekanntenkreis, dass das ein schwerwiegendes Handicap für diese Medien ist, und das Vertrauen in ihre Nachrichtengebung radikal untergräbt. Ihr untätiges Desinteresse sägt an dem Ast, auf dem sie sitzen.
Erdogans Ende ist nah
Es wäre mal eine gute Nachricht, wenn sie nicht mit so viel menschlichem Leid und Tod verbunden wäre. Jürgen Gottschlich/Blätter erklärt, wie Erdogan sich mit seiner eigenen “Geopolitik” selbst die Schlinge um den Hals legt. Joe Biden und Wladimir Putin könnten ihn, wenn sie wollten, zum Frühstück verspeisen. Zeitaufschub für ihn besteht allenfalls darin, dass diese Mahlzeit für die Herren keine zeitliche Dringlichkeit hat.
Informationsquelle zur Corona-Lage
Wie informieren Sie sich vorzugsweise? Ich habe nur wenig Vertrauen. Ich weiss nichts von Medizin und Naturwissenschaften, aber viel von Sozialwissenschaften, Politik und Medien. Das, was ich weiss, fördert mein Vertrauen nicht. Meine eigenen Wissensgebiete sind die Überbringer naturwissenschaftlicher “Wahrheiten” an die Öffentlichkeit. Mmh, was bleibt mir? In den letzten Tagen sind wiederum die Kolleg*inn*en von telepolis/heise mein Leitmedium. Sie sind sich gelegentlich nicht einig, was mein Vertrauen in ihre Glaubwürdigkeit mehr erhöht, als es stalinistische und/oder volkserzieherische Einheit kann..
Heute z.B. berichten sie über Zweifel an der aktuellen Lockdown-Politik (Harald Neuber), weil es bis heute keine validen Untersuchungen über mutmassliche Infektions-Dunkelziffern gibt. In anderen Ländern ist das längst erledigt, und erlaubt spekulative Hochrechnungen auf deutsche Verhältnisse. Ich frage mich, wie es gewählte Politiker*innen ertragen können, auf derartig morschen empirischen Grundlagen derartig weitreichende Entscheidungen zu treffen. Arno Kleinebeckel hält im gleichen Medium einen gewaltigen Wasserwerferstrahl in den derzeit bejubelten Impfstoff-Wein. Über die damit verbundenen Deals darf ich nicht zu viel nachdenken, das würde meine Immunabwehr schwächen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net