Äthiopien im Krieg / Indien ist eine Pandemie / Thailand in Revolution
Madlen Hornung/Jungle World berichtet über den Krieg der äthiopischen Zentralregierng mit der Provinzregierung von Tigray. Die ausgeübten Grausamkeiten sind scheinbar blind für das Grossfeuer, das sie in der Region auslösen können. Der Friedensschluss mit Eritrea muss nicht von Dauer sein. Die Kriegsgründe mit dem nicht mehr existierenden Somalia bestehen gesellschaftlich und politisch bis heute fort. In Dschibuti befindet sich die vielleicht grösste internationale Zusammenballung militärischer Stützpunkte und Zerstörungskraft. Und mit den nördlichen Nachbarn Sudan, Südsudan und Ägypten gibt es einen virulenten Konflikt um die Nilwasser-Politik. Wen juckt das, ausser die Betroffenen? Nun ja, liebe Flüchtlingsfeinde: alles, was ich hier aufzählte, sind Fluchtursachen. Was ist uns ihre Bekämpfung wert? Eine Neuigkeit, die mir Hornungs Bericht übermittelt: Äthiopiens nobelpreisdekorierter Präsident Abiy sei Pfingstkirchler, in meinen Augen eine Pest der Weltpolitik, und ein guter Grund Religionen zu bekämpfen.
Indien
Naren Bedide schreibt in einem Gemeinschaftsprojekt von Goethe-Institut und Carta: “Indien ist die Pandemie”. Ohne, dass es hierzulande jemand juckte, ereignete sich dort in diesem (Corona-)Jahr die grösse Migration der Gegenwart. In Kapital umgerechnet ohne nennenswertes Gewicht. Nur Menschen.
Thailand
Oliver Pye/Jungle World berichtet über die Revolution gegen Militärregime und König in Thailand. Neben den kreativen, witzigen Aktionsformen ist politisch relevant, dass sich Oppositionelle in Ostasien ähnlich übernational vernetzen, wie es die Klimabewegung tut, wenn es ihnen gelingt, von den Geostrateg*inn*en in Europa und Nordamerika unabhängig zu bleiben, mit Aussicht auf demokratischen Erfolg. Sie dürfen sich nur nicht von Militär und Geheimdiensten (Agent Provocateurs in den eigenen Reihen) auf das Feld der Gewalt locken lassen – dort können sie nicht gewinnen.
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