Googles KI / Lübckes “Allein”-Mörder / Ein Oppositioneller gegen Söder / SPD doch zu was nütze?
Meine Lasagne war gut, der Rotwein dazu ebenfalls. Dennoch ist der Tag kalt, kurz und düstergrau. Vielleicht noch etwas Schokolade einnehmen? Zunächst lasse ich hier meine Druckluft ab. Ich warne Sie: es wird nicht amüsant. Wenn Sie auch Stimmungsprobleme haben, klicken Sie weg.
KI steht für “Künstliche Idiotie” (engl. “Artificial Intelligence” = AI). Die IT-Giganten befinden sich mitten im Wettrüsten, weil sie diese Technologie für entscheidend über die ökonomische Weltherrschaft halten. In ihren Vorstandsetagen regiert das Gesetz der Kapitalrendite. Dennoch geraten ihnen immer wieder selbstdenkende Mitarbeiter*innen in die Untergebenen. So soll es sich mal wieder bei Google (weniger bekannt unter seinem Konzernnamen “Alphabet”) ereignet haben. Eine Autor*inn*engruppe hat sich eigene Gedanken über die Ausübung von Herrschaft durch selbstlernende Sprach-KI gemacht – nach dem oberflächlichen Eindruck dieser kursorischen heise-Zusammenfassung von Karen Hao alle komplett richtig, und darum von der Konzernführung schleunigst aus dem wissenschaftlichen Diskursverkehr gezogen. Trump ist zwar nicht mehr Präsident, aber irgendwie immer noch überall. Solche Autorinnen aus der IT-Branche (ohne Sternchen, weil Männer nicht “mitgemeint”) sollten wir Leser*innen auf Händen tragen.
Die Spuren des Lübcke-Mordes führen – wie immer – zum Geheimdienst
Die Liste der geheimdienstinspirierten Kapitalverbrechen, es wird schon zur Gewohnheit. Soll ich mich mit einem “es war immer so” also abregen? Bitte machen Sie sich Sorgen um mich, wenn ich damit anfange!
Ich wäre ja froh, wenn jemand nachwiese, dass der Kollege Thomas Moser ein paranoider Bekloppter ist. Ich fürchte nur, er ist einfach ein guter, sorgfältiger und hartnäckiger Journalist. Und ich sehe durchaus Tendenzen, die dazu führen, dass beides eines Tages das Gleiche ist: gute*r Journalist*in und paranoid-bekloppt. Moser sass also für telepolis im Lübcke-Prozess. Der wird verlängert, und lässt nichts Gutes ahnen. Nix is so schlääsch, daddet nich für irjndwat joot is – vielleicht für die Rehabilitation einer aufklärerischen Strafjustiz. Hoffnung nicht aufgeben.
Amtsarzt gegen Söder
Nach Sachsen sehen die Infektionsinzidenzen in Bayern am schlimmsten aus. Markus Söder versucht seit Monaten mit geschauspielerter, aber schlecht regierter Strenge diese Tatsache zu überbildern. Keine Tagesschau ohne seine Visage. Einer, der Kanzler werden will, muss das wohl tun, vor allem wenn seine Faktenbasis so schwach ist. Dass dieser Söder einen Amtsarzt feuern lässt, ist normalerweise keine Nachricht. Aber wer sich selbst so aufbläst, den kann so eine kleine Nadel böse zusammenfallen lassen. Dieses Mal Dank an die nachdenkseiten, dass sie die Nadel vor dem Heuhaufen gerettet haben.
Zum Schluss das Positive: die SPD
Dochdoch, es gibt sie noch, nicht nur auf den Strassenplakaten im Beueler Zentrum. Der Kölner Norbert Walter-Borjans – die Kölner haben in der SPD jetzt zusammen sowieso die ganze “Macht” (Mützenich!) – soll doch tatsächlich jetzt die deutsche Drohnenaufrüstung verhindern. telepolis-Autor Jürgen Wagner ist auch Redakteur bei imi-online (imi = Informationstelle Militarisierung in Tübingen), also fachlich und politisch eine glaubwürdige Autorität. Wenn der das schon schreibt, stimmt es dann etwa?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net