Smart-City-Pandemie
Ben Schwan/Technology Review berichtet über Smart-City-Konzepte in Japan. Deutlich wird der brutale Konkurrenzkampf zwischen den Plattformonopolen und den “traditionellen” Technologiekonzernen, die sich längst breit (Autos, Immobilien usw.) aufgestellt haben. Alle sind geil auf unsere Daten und denken sich Geschäftsmodelle aus, mit denen sie möglichst kostengünstig an sie gelangen. Das “Nudging” ist unsere Bequemlichkeit. Wenn wir uns um nichts kümmern müssen, kann unsere Aufmerksamkeit und das Datenabzapfen umso effizienter gebunden werden. Japan gehört, wie Schwan anschaulich beschreibt, zu den weit fortgeschrittenen Ländern. Seine Yakuza hat bspw. eine auf der Datenökonomie gebaute Pornobranche aufgebaut, von der die Wirecard-Wichte nur träumen konnten, und die gewisse Typen noch heute gerne in der Wirklichkeit nachstellen. Techno-ökonomisch muss sowas wohl als Avantgarde bezeichnet werden.
In einem Land, in dem Fukushima passierte, und die Atomindustrie das dennoch überleben konnte, ist mit Schutz der Bürger*innen durch ihre Regierung nicht zu rechnen. Was ist hier in Mitteleuropa zu erwarten/befürchten? Kompetenz in Politik, Parlamenten, Regierungen und Parteien ist dünn gesät. Willfährigkeit gegenüber Konzerninteressen dagegen nicht. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, Kompetenzen auf der kommunalen Ebene in den Stadtgesellschaften zu bündeln und zu verbreitern, damit wir uns selbst gegen diese Drachen zur Wehr setzen können.
Denn es würde nicht bei der Privatisierung der Städte bleiben. Die Beutezüge sind viel grösser. Es geht ums Ganze. Beherrschen wenige die Vielen als ihre digitalen Datensklaven? Oder werden den Wenigen demokratische Grenzen gesetzt? Vera Linß informierte gestern in einem DLF-Kultur-Feature: “Techfirmen auf dem Prüfstand – Die Entzauberung des Silicon Valley”.
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