mit Update 21.5.
Die erste Maiwoche ist vorüber. Und morgen soll es über 25 Grad werden. Da liegt es nahe, die Sommerpausen ausbrechen zu lassen. Journalismus ist teuer, Recherche ist teuer – alles, was Algorithmen noch nicht erledigen können, ist furchtbar teuer. Menschliche Arbeit schmälert jede Kapitalrendite, und muss durch irgendwas ersetzt werden. Da sind sie beim ZDF ganz up to date.
Die Spitze des Hauses hat Böhmermanns zdfmagazin nicht so recht über den Weg getraut. Würde es neuen Ärger wie mit Erdogan geben? Was, wenn er sich mit deutschen Mächten anlegt? Wie würde das für Programmdirektoren, Intendanten, Redakteure ausgehen? Darum haben sie wohl erst mal nur einen Experimentalvertrag gemacht. Der endete gestern. Und erst im September soll es weitergehen. Immerhin, so viel Rest-Mut ist in Mainz noch vorrätig, drei Wochen vor (!) der Bundestagswahl.
Fürs Quotengeschäft des linearen TV bleibt der Kerl uninteressant. Da schafft er gerade mal die Hälfte der weitgehend propagandistischen heute-show. Bei der schlafen ältere Männer wie ich oder Dieter Bott regelmässig ein, und wachen dann nicht rechtzeitig wieder auf. Denn anschliessend ist es doppelt so scharf und interessant. Statt eines leibhaftigen Diktators hat Böhmi sich einen Zwergstaat zur Brust genommen: Österreich. Wie schlecht muss es Markus Söder wohl gehen? Hatte er nicht ähnliches vor, wie dieser halbwüchsige Kurz? Und ist weit brachialer gescheitert? Bei Kurz machen sogar die Grünen mit. So tief sind sie hierzulande noch nicht gesunken.
Update 21.5.: einen Rechercheversuch zu “Sommerpausen” beim ZDF machte Joachim Huber/Tagesspiegel – jetzt ist er genauso schlau wie ich. Es ist PR-Sprech, der das Publikum für doof hält.
Sommerpausen-Sehnsucht
herrscht in weiten Kreisen des deutschen Fussballbuzzynezz. Die Amateure, seine Massenbasis, haben den Karren wahrlich in den tiefsten Schlamm gefahren, die Organisation so nachhaltig zerstört, dass – Überraschung! – schon jetzt, 2021, Rufe nach rettenden Frauen lautwerden. 2007 (!) war die erste Frau in den DFB-Vorstand eingerückt. Und die verteidigt jetzt auch noch das alte System. Geschichte wiederholt sich immer nur als Farce …
Meine Favoritin für die Keller-Nachfolge, Claudia Roth, sollte lieber die Finger davon lassen. Der Ruin ist so gross, das zu reparieren ist für Menschen ihres und meines Alters lebensgefährlich. Das Restleben hat viel Schöneres zu bieten.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net