Und: Bilanz Breitscheidplatz-Untersuchungsausschuss / Giffeys “Nein wirklich?”-Verkehrswende
Donald Trump lebt! Jedenfalls als Metapher ist er gerade in London, wo bei einer landesweiten 7-Tage-Inzidenz von über 250 über 60.000 Menschen im Wembley-Stadion Aerosole aufeinander verteilen sollen, auf dass das Covod-19-Virus nicht aussterbe. Und hinterher soll dann alles der Chinese schuld gewesen sein?
Rowan Jacobsen hat für Technology Review (Heise) einen Wissenschaftskrimi geschrieben. Er wurde irreführend mit “Chinas riskante Experimente mit Coronaviren” überschrieben, obwohl seine Geschichte bei Ralph Baric von der The University of North Carolina at Chapel Hill (UNC) anfängt. Der Mann beschrieb seinen Drahtseilakt selbst: “Das Potenzial, sich auf zukünftige Ausbrüche vorzubereiten und diese abzuschwächen, muss gegen das Risiko abgewogen werden, noch gefährlichere Erreger zu schaffen”. Exakt das ist der Plot.
Jacobsens Tatsachenkrimi ist insofern eine dramatische Analyse gegenwärtiger kapitalistischer Wissenschaftsökonomie, und zwar in den USA und China. Dass beide Grossmächte, die den Schlamassel nachweisbar gemeinsam fabriziert haben könnten, nun gegenseitig mit dem Finger aufeinander zeigen, bestätigt die Volksweisheit von den vier Fingern, die auf sie selbst zeigen. Und jetzt glauben Sie nicht, dass Deutschland nicht dabeigewesen ist und nichts dafür kann. Die Deutschen, repräsentiert durch ihre Regierung und die von ihr subventionierten Konzerne und Wissenschaftler*innen, wollen beim gleichen Spiel ganz vorne und ganz oben mitspielen – egal wie viele ungeimpft verrecken müssen.
Grenzen von Untersuchungsausschüssen: Breitscheidplatz-Attentat 2016
Trotz des Knatsches bei telepolis bin ich froh, dass Thomas Moser noch dabei ist. Er bilanziert die Abschlussberichte des Untersuchungsausschusses zum Breitscheidplatz-Attentat 2016. Untersuchungsausschüsse sind mit dem Ende einer Legislaturperiode automatisch beendet, und müssten von einem neugewählten Bundestag neu eingesetzt werden. Moser kritisiert nicht nur die indiskutable Rolle der Regierungsfraktionen CDU, CSU und SPD, sondern unterzieht auch die Oppositionsfraktionen einer konstruktiven Kritik, wobei bei ihm die Grünen (vertreten durch Irene Mihalic) relativ am besten abschneiden. Entscheidend ist, dass sich letztendlich die*der Leser*in bei ihm ein eigenes Urteil bilden kann. Das ist guter Journalismus. Das Problem ist, dass es in diesem Fall so besonders ist. Warum können die Anderen nicht, was Moser kann?
Giffey – noch ernstzunehmen?
Es ist leider selten geworden, dass beim einst vorbildlichen Blog Carta neue Texte erscheinen. Nun ist es Johannes Novy zuviel geworden, was Franziska Giffey, SPD-Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, einer Stadt halb so gross wie das Ruhrgebiet, immerhin dreimal so gross wie das Saarland, zum Thema “Verkehrswende” in ihrer (und seiner) Stadt kommentierte. Wie schrieb schon Ulrich Horn?
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