Daniel Bouhs/uebermedien analysiert die Kampflage der Politikmagazine in der ARD und im ZDF. Wie immer sehr sachlich, und mir ein bisschen zu brav. Die von ihm erwähnte Weigerung der Programmdirektionen, Abrufzahlen dauerhaft transparent zu machen, diesen Schluss überlässt er uns als Leser*innen, ist Teil von deren Machtstrategie. Wo kämen sie denn hin, wenn die öffentlich diskutiert, veri- und falsifiziert werden könnte? Wofür sind sie denn Chefs? Einen guten Vorschlag hat Bouhs immerhin, den ich gerne weiterdenke.
Er nennt das BBC-Format “Newsnight” als anregendes Beispiel (warum er auf eine Verlinkung verzichtete, möge das Geheimnis der uebermedien-Redaktion bleiben). Gute Idee, macht zudem einen flexiblen, auf das jeweilige Thema orientierten (ersten) Eindruck. Ich hätte da auch eine Idee, was dafür eingespart werden könnte. Montags das Honorar für die Firma Ansager & Schnipselmann, dienstags die Wiederholung der 3.-Programm-Talkshows, mittwochs das Honorar für die Firma Vincent-Productions und donnerstags so ein vorgeblicher Kabarettist, über den sich Dieter Hildebrandt noch im Grab grämt.
Wohnungskonzerne
Ich hatte es am Veröffentlichungstag übersehen, wurde durch die Linkhinweise der nachdenkseiten darauf aufmerksam. Werner Rügemer hatte die Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen analysiert, und obwohl er mir bisweilen zu verbittert erscheint, etwas zu überzogen antiamerikanisch und prochinesisch (aber nur etwas), habe ich keine falsche Stelle entdeckt. Im Gegenteil: hier fand ich den protokapitalistischen Scherz, dass dem Apple-Konzern sein Unternehmenssitz im Silicon Valley “zu teuer” sein soll. Ja wirklich, ihre selbstgeschissene Scheisse stört sie nun auch wieder. Die Wohn- und Lebenshaltungskosten sind für die eigenen Beschäftigten zu einer Zumutung geworden. Laut Mac & I-Bericht von Leo Becker (heise) bedrohen sie nun München mit einer Betriebsansiedlung. Von dort sind seit Jahrzehnten schon ähnliche Klagen zu hören – eine z.B. für Pflegekräfte unbewohnbare Stadt. Aber gut: für Apple-Leute ist das sicher “gemässigt”.
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