Die wichtigen Nachrichten
Wenn Sie ähnlich wie Roland Appel dringlich erwarten, dass im deutschen Bundestagswahlkampf über wichtige politische Themen gestritten wird, dann werden Sie hier geholfen. Selbstverständlich nur aus seriösen Quellen.
Ähnlich wie ich geniessen zahlreiche Zeitgenoss*inn*en den bisher so gemässigten diesjährigen Sommer. Die Vegetation im Rheinland blüht und gedeiht, der Nachtschlaf funktioniert bei diesen Temperaturen weit besser, die Klamotten kleben allenfalls wegen der Schwüle in der Kölner Bucht, die Sonnenbrandgefahr ist im Zaum zu halten. Das liegt daran, dass sich um sich selbst drehende Tiefs kaum von der Stelle bewegen. Und die Stelle ist hier.
Woanders is scheisse. Kanada und der nördliche Teil der US-Pazifikstaaten waren schon hinreichend in den Weltnachrichten, schön weit weg, ähnlich in den Vorjahren Australien. Aber hier um die Ecke liegt Skandinavien. Die Dän*inn*en betäuben sich mit der EM, ihren nördlichen (und östlichen) Nachbar*inne*n ist das nicht vergönnt. Die Agenturmeldung im FAZ-Wissenschaftsteil hebt nur die skandinavischen Betroffenen hervor, die Karte zeigt, dass das Baltikum und Russland nicht weniger betroffen sind.
Derweil ist ganz weit weg ein Süsswasser-See verschwunden, in der Antarktis. Das Klima, das das alles macht, ist nicht weit weg, sondern hier, auf diesem Planeten. Weit weg ist nur ein angemessener politischer Streit der veröffentlichten Meinungen in Deutschland.
It’s the economy, stupid!
Der aktuell in Weltmachtfragen wichtigste Deal ist in den USA soeben geplatzt. Wer kriegt den Cloud-Auftrag des Pentagon? FAZ-Korrespondent Lindner vermutet, dass Microsoft ihn sich mit Amazon wird teilen müssen. Dann wären ja fast alle üblichen Verdächtigen beisammen. Könnte sein, dass der Chinese und der Russe sich schon vergnüglich die Hände reiben über solche monopolistischen Verirrungen.
Die Spitzenposition in der Disziplin Absurdität erobert in bewährter Weise ein weiteres Mal der Bayermonsanto-Konzern hier nebenan in Leverkusen, in Handlungseinheit mit der für ihn lobbyierenden Schweizer UBS. Als gärtnernder Bock habe der Konzern, dessen “AgrarspARTE” sich “robust” zeige, “ein Dekarbonisierungsprogramm auch für die Landwirtschaft in Europa” vorgelegt. Ojeh, das sieht nicht gut aus für all die guten Vorsätze (Video 2 min). Nicht nur ich, auch beinharte Anleger-Realos (Frauen dabei?) trauen dem Braten nicht: “viele Nachhaltigkeitsfonds etwa stehen dem Papier skeptisch gegenüber”. Tsss, wie gemein.
Übrigens: Grossaktionäre bei Bayer sind Blackrock 7% (die nun wieder, wo der Merz war), die UBS 2,6% – nein, was für ein Zufall! – Credit Suisse 2,5%, Singapur 4%, Norges Bank (Norwegen) 3%. Bei der UBS finden Sie zahlreiche der gleichen Verdächtigen, alles Zufall, was sonst? Warum wohl meldet die FAZ das nicht dazu? Ihre Zielgruppe weiss das sowieso. Und die, die es nicht wissen, lieber nicht belästigen!
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