Es gibt Leute, die was davon verstehen, die meinen, eine deutsche Medienpolitik gebe es überhaupt nicht. Richtig daran ist, dass die breiteren Teile der Öffentlichkeit kaum eine Chance haben, etwas davon wahrzunehmen. Die, die sie betreiben, kennen sich alle untereinander, und halten es nicht für opportun, es mit der Kritik zu übertreiben. Da ist es dann was Besonderes, wenn mal eine*r den Kopf aus der Deckung hält.
Das tut mein Lieblings-Realo in dieser Republik, Benjamin-Immanuel Hoff, ein Linker, weit realistischer als die, die sich bei den Grünen so bezeichnen. Aber aus der gleichen Jungdemokraten-Schule wie ich, ein, zwei Jahrzehnte vor ihm. Sein Hauptberuf ist Staatskanzleichef in Thüringen. Und in dieser Funktion, mit dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Rücken, lässt sich souverän argumentieren, unter Nennung des fachlich zuständigen Referenten in seiner Staatskanzlei. Hoff ist realistisch genug, dass er die auch nach dem Urteil vom Nachbarland Sachsen-Anhalt ausgehen Gefahren für die demokratisch Öffentlichkeit beim Namen nennt. In TV-Talkshows hat der Kerl noch nie rumgesessen (woher wiess ich das eigentlich? ich guck’ doch keine). Er macht seine Arbeit, im einzigen Bundesland, in dem “Die Linke” noch Wahlen gewinnen kann.
Monopolisierung der Privat-Konzernmedien
Um den Stellenwert der Debatte gesamtgesellschaftlich zu begreifen, ist ein Blick auf die konkurrierenden Privatmedien erkenntnisfördernd. Wer deren PR-Flötentöne für bare Münze nimmt, ist an seiner Dummheit selber schuld. Was die “Informationsoffensive” nennen, ist in Wahrheit und materialistisch betrachtet eine brutale Fortsetzung der Monopolisierungstendenzen der letzten Jahrzehnte: René Martens/taz erklärt es Ihnen. Einst ruhmreiche Marken sind bereits hirntot, und werden zu konzerneigenen “Synergieeffekten” zermahlen. Unten raus kommt dann sowas. Zynismus? Nee, Realismus!
Er hat noch nie – ich hätts gemerkt, ich kuck ja Talkshows – dafür ist er viel zu klug und uneitel.