mit Update 3.11. nachmittags und 5.11.
Nahostkonflikt im WDR / Sexualisierte Gewalt im Fussball / NRW-Regionalverkehr / Anstalt
Das Tischtuch scheint zerschnitten. Den WDR juckt es wahrscheinlich nicht wirklich. Für Nemi El-Hassan dagegen dürfte es eine prägende Erfahrung bleiben. Zwar stehe auch ich der Ansicht nahe, dass der Nahostkonflikt nicht nach Mitteleuropa ausgeweitet werden sollte. Das erlaubt es allerdings Staaten, öffentlichen Institutionen und Öffentlichkeiten keineswegs ihn zu ignorieren. Und denen, die ihn mit ihrem epochalen Verbrechen mitinitiiert haben, den Deutschen, schon gar nicht. Aber der WDR, der kann das. Nemi El-Hassan hat sich am Wochenende erstmals zu dem Konflikt geäussert, in einem Gastbeitrag für die Berliner Zeitung. Ob sie PR-strategisch gut beraten war, würde ich anzweifeln. (Sollte der Beitrag noch eingemauert werden, ist allen Beteiligten eben nicht mehr zu helfen; ersatzweise hier die dpa-Meldung.) Aber es ist El-Hassans Recht, dass ihre Sicht des Konflikts zur Kenntnis genommen wird. Ich kann ihren Text nachvollziehen. Er löst viele zu diskutierende Fragen aus. Die Mehrheit der hiesigen Öffentlichkeit will sich davor drücken. Das wird nicht gelingen.
Update 3.11. nachmittags: im Interview mit der DLF-@mediasres-Redaktion kommentierte die Kommunikationswissenschaftlerin Christine Horz-Ishak den Fall. Ich hätte es nicht besser machen können. Zusammenfassender Bericht und Audio-O-Ton hier.
Update 5.11.: Tomasz Kurianowicz/Berliner Zeitung beklagt Medienreaktionen auf El-Hassans Text, u.a. einen SZ-Text von Laura Hertreiter (nur hinter Paywall), der, wenn er von ihm treffend referiert wird, tatsächlich als verbales Fallbeil bezeichnet werden muss. Verdorbene Sitten und Gebräuche – da hat die sterbende Bild mal wieder ganze Arbeit geleistet. Von der ist das lange bekannt, darum stirbt sie ja. Verwerflicher ist, wer sich immer noch alles von ihr anstecken lässt, angeführt von öffentlichen Medien!
Sexualisierte Gewalt im Fussball
Die weltweite Spieler*innen*gewerkschaft FIFPRO hat einen Bericht “‘NO MORE SILENCE’ #ACTIONAGAINSTABUSE” vorgelegt, mit dem sie eine entsprechende Kampagne ankündigt. Sehr gut. Hier eine zusammenfassende Darstellung von Christoph Becker/FAZ.
Pleiten im NRW-Bahnverkehr
Der Landesverkehrsminister hatte wahrscheinlich keine Zeit sich darum zu kümmern. Er war die ganze Zeit damit beschäftigt, Ministerpräsident zu werden. Derweil kollabieren in NRW die von vielen so begrüssten “Privatbahnen”, die, als hätte es Extra3 ausgedacht, Tochterunternehmen z.B. der Staatsbahnen der Niederlande und Frankreichs sind. Freunde der “Marktwirtschaft” in allen Parteien halten das für Konkurrenz. Während in Glasgow ums Weltklima konferiert wird, erhöhen die öffentlichen deutschen Verkehrsverbünde die Fahrpreise – hamwer immer so gemacht. Und die “Privatbahnen” geben grosszügig den Löffel wieder ab. Wenn keiner mitfahren will, wollen wir auch nicht mehr fahren. Öffentliche Daseinsvorsorge und Marktwirtschaft – das passt nicht. Ob es wenigstens meine Partei lernt?
Ich habe die Kolleg*inn*en von abgeordnetenwatch.de gefragt, ob sie nachvollziehbar machen können, wie die von uns gewählten Abgeordneten in den Verkehrsverbünden darüber abgestimmt haben. Sollte es eine ergiebige Auskunft geben, werden Sie als Extradienst-Leser*in es als erste erfahren.
Update 3.11. nachmittags: Daraus wird leider nichts. Abgeordnetenwatch bildet nur namentliche Abstimmungen des Bundestages ab. Dann müssen Sie z.B. die Mitglieder der VRS-Verbandsversammlung einzeln fragen. Ich bin dafür zu faul.
artenschutz in der Anstalt
Mussu gucken. 1 Jahr Mediathek. Mit Sarah Bosetti und Till Reiners erstklassige Gäste. Frau Bosetti mal anders – geht doch.
Letzte Kommentare