Reinhold Beckmann ist ungefähr in meinem Alter. Er studierte in Köln und jobbte für den WDR. 1990 stieg er ins Privatfernsehen ein und wurde Prominenter. Kirchs SAT1 hatte die Bundesligarechte gekauft, und wurde unter der beständigen politischen Protektion Helmut Kohls ernsthaft gefährlich für ARD und ZDF. Sie bekamen knapp die Kurve. Fritz Pleitgen (WDR) und Jobst Plog (NDR) hatten daran gedreht, wieder ins Fussballgeschäft zu kommen. Und bekamen Beckmann gleich mit. Mittlerweile ist er mit seiner Produktionsfirma beckgroundTV in Hamburg fett im Geschäft. Manches ist richtig gut. Z.B. “Uwe Seeler – einer von uns” (Video 44 min, Mediathek bis 24.1.22).
Beckmann ist ein Jahr älter als ich. Wer in unserem Alter eine Fussballmacke hat, bekam sie in den besten Fussballer-Jahren Uwe Seelers. Für die, die es nicht wissen können: bei Länderspielen wurde nicht “Deutschland, Deutschland” gerufen, sondern “Uwe, Uwe”, selbst, wenn er verletzt war. Das war eine für die damalige Zeit überraschend reflektierte Form von Fussballnationalismus, in einer Zeit, als das Ansehen des Landes in der Welt aus gutem Grund stark begrenzt war.
Wer beim Ansehen dieses Seeler-Films von Beckmann und Ole Zeisler keine Träne verdrückt, hat keine Ahnung von Fussball, oder ist zu jung. Für mich neu war, welche wichtige Rolle – was für eine Überraschung aber auch – seine Frau Ilka damals spielte, und heute erst recht.
Schöner Film, schöne Zeit. Sie haben dazu Wichtiges beigetragen.
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