Ein kluger Mann, klüger als die meisten deutschen Radioredakteur*inn*e*n, hat (laut Wikipedia) vor langer Zeit geschrieben: „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen. […] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.“
Heute morgen musste ich genervt “meinen” Stammsender verlassen. Die sind mittlerweile ein bisschen abgedreht.
“Europa heute” mit einem Moderator aus Bonn, der gelegentlich freiberuflich für die Adenauer-Stiftung tätig ist, bot einem Denkpanzer (“Thinktank”) deutscher Sicherheitspolitik ein von kritischen Fragen befreites Interview (Audio 7 min). Bei einem Sender, der ansonsten damit prahlt, wie “scharf” seine Interviews geführt werden. Bei diesem hatte ich das Gefühl, dass die Jungs in der Badewanne “Schiffe versenken” spielen – hören Sie es auch Plätschern?
Der oben zitierte Herr Brecht wusste schon 1929/30: „Um nun positiv zu werden: das heißt, um das Positive am Rundfunk aufzustöbern; ein Vorschlag zur Umfunktionierung des Rundfunks: Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.“
So positiv möchte ich hiermit auch werden, lieber DLF. Du kannst es in Deinem Kölner Stelzenhochhaus da draussen in Raderthal vielleicht nicht mitkriegen, darum will ich es Dir hier übermitteln.
Wir hier draussen, wir wollen überhaupt keinen Krieg. Wir leben gern. Trotz Pandemie verlieren wir nicht die Lust daran. Wofür bezahlen wir Euch? Dass Ihr dazu beitragt, Kriege zu vermeiden, Konflikte so zu deeskalieren, dass Zeit für Friedensarbeit bleibt. Wenn Ihr so weit seid, Militär einzusetzen, und mich zum Auswandern nach Luxemburg zu provozieren (Audio 7 min) versucht, habt Ihr Euren Job verfehlt, und sucht Euch besser einen anderen. Oder, wie es mein Hausmeister immer formuliert, wenn er sich bei mir über grüne Aussenpolitik beschwert: “Dafür haben wir im Hofgarten nicht demonstriert.”
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