Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Schulpflicht

Wer wir sind

Erst in dieser Woche war ich, animiert durch eine gute Freundin, die dort arbeitet, in der Ausstellung “Wer wir sind” in der Bundeskunsthalle (noch bis 8. Oktober). In einem Schnelldurchgang suchte ich sie nach Ankern meiner persönlichen Erinnerung ab. Zu meiner eigenen Überraschung gab es für mich auch Überraschungen, die mir bislang nicht bekannt waren. Meine Grundeinstellung zur Ausstellung wurde positiv beeinflusst durch die Feststellung, dass Mark Terkessidis sie mitkonzipiert hat, von dem ich schon lange eine gute Meinung habe. Weiterlesen

Hier sind die Guten

Best of 14. Juli 2023: Frankreich, Interviews, Liu, Russland

Haben Sie, wie ich, 2017-19 auf ZDFneo “Orange Is The New Black” gesehen? Wenn nein, können Sie hier lesen, was sie verpasst haben: Dierk Saathoff/Jungle World: “Vor zehn Jahren startete »Orange Is the New Black«: Als würde man Dickens lesen – Die Serie »Orange Is the New Black«, die sieben Staffeln lief, erzählte die Geschichte eines Frauengefängnisses – und nutzte dabei Realismus statt Phantasie und Humor statt Belehrungen.” Was dieser Autor schreibt, stimmt alles. Ein Lehrstück für systemkritische Kunst unter den real existierenden herrschenden Produktionsverhältnissen. Weiterlesen

Halluzination im Combahnviertel

Drehte die Fifa oder der DFB ein Werbevideo in Beuel?

War das echt? Ich bin mir nicht sicher. Ich trat nach dem Mittagessen aus dem gut besuchten l’Olivo (bis auf einen alle Tische besetzt), nach einem wie immer guten Pasta-Mahl mit einem übergut gefüllten Glas Primitivo. Vor dem Lokal gastiert eine Wanderbaustelle, die die Fahrbahndecke der Rheindorfer Strasse erneuert. Samstag, die Arbeit ruht, alles ist mobil abgesperrt. Und dann sehe ich da was, mitten auf der verkehrsberuhigten Kreuzung Rheindorfer / Kaiser-Konrad-Strasse. Weiterlesen

Klandestine Clans

Die Gefährdung durch sogenannte kriminelle Clans scheint real zu sein. So hat der nord­rhein-westfälische Innenminister Reul deren Bekämpfung zu einer zentralen Aufgabe er­klärt. Nun finden wir auch im Koalitionsvertrag der Ampelfraktionen die Ankündigung, diese Art der Kriminalität zu einem Schwerpunkt der Sicherheitsbehörden zu machen (S. 105). Geplant sind „mehr und bessere Strukturermittlungen, die Nutzung strafrechtlicher Mög­lichkeiten u. a. bei der Vermögensabschöpfung, die Optimierung der Geldwäschebekämp­fung und ihrer Ressourcen, eine stärkere Verankerung des Themas in der Ausbildung, mehr Prävention und eine verbesserte Analysefähigkeit.“ Weiterlesen

Hallo DLF, jemand zuhause?

Ein kluger Mann, klüger als die meisten deutschen Radioredakteur*inn*e*n, hat (laut Wikipedia) vor langer Zeit geschrieben: „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen. […] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.“
Heute morgen musste ich genervt “meinen” Stammsender verlassen. Die sind mittlerweile ein bisschen abgedreht. Weiterlesen

Von den Taliban zerlegt

Die Taliban waren tüchtig. Ruck zuck scheuchten sie den afghanischen Regierungschef ins Exil, führten die NATO vor und legten die Schwäche der westlichen Demokratien offen. Nebenbei sorgten sie auch dafür, dass sich die Bundesregierung zerlegte. Vor aller Welt wurde deutlich: Deutschland, die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt, wird nicht von tatkräftigen Politikern regiert, sondern lediglich von engstirnigen Bürokraten verwaltet. Weiterlesen

Clankriminalität

Steffen Grimberg/taz hat Indizien über den Konflikt im Murdoch-Clan gesammelt. Nur vordergründig geht es dabei um Differenzen zu den Beziehungen zum Trump-Clan. Gegen den wird mal wieder “bösartig” ermittelt. Im Präsidentenamt sorgt der Delinquent für ein völliges Verschwimmen der Grenzziehung zwischen “normalem” Geschäftsbetrieb und räuberischer Erpressung. Mit dieser Grenzziehung haben deutsche Banken ähnliche Probleme, und besonders spektakulär ist mir, dass die Kölner (!!!) Staatsanwaltschaft hier um Aufklärung bemüht sein soll. Weiterlesen

Das Krokodil muss alle beißen

Zur Ambivalenz des Verhältnisses zwischen Politik und Journalismus
Von Friedrich Küppersbusch

Rede beim Politischen Bildungsforum Niedersachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung am 18. Juni in Hannover, beim Empfang aus Anlass des 60. Geburtstags von Altbundespräsident Christian Wulff.

Nach vorne gucken! Das sagt uns der rüstige Jubilar, wenn er zu seinem 60. Geburtstag keine anderen Sorgen hat als: „Demokratie stärken – den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern“. Echt jetzt? Keine Ruhmesrede, keine tapfere Rückschau auf Krisen und Niederlagen: Enthuldigen Sie bitte, da geht’s lang, Weiterlesen

Reste des Journalismus – Vorbote Österreich?

Das hätte es auf meinem Schulhof im Gladbeck der 70er Jahre nicht gegeben: ein RWE- und ein S04-Fan reden vor den Entscheidungen des letzten Spieltages ganz sachlich und informativ über die Lage des deutschen Fußballs der Herren, Jürgen Zurheide und Manni Breuckmann. Zurheide zeigte seinem Ressortboss Heinemann kurz zuvor noch, wie ein DLF-Moderator Anton Hofreiter ohne Schaum vorm Mund kritisch befragen kann. Weiterlesen

Jemen

Einerseits “grösste humanitäre Katastrophe”, andererseits wenig öffentliches Interesse, jedenfalls in Deutschland. Während sogar der von rechten Republikanern beherrschte US-Senat mit 59 von 100 Stimmen gegen eine US-Unterstützung des Jemen-Krieges stimmte, scheint es den Herrschenden hierzulande (und in Frankreich) wichtiger zu sein, lukrative Rüstungsexportgeschäfte nicht durch übermässiges öffentliches Interesse politisch zu gefährden. Darum ist der gestern von mir noch gescholtene DLF, selbstverständlich und zum Glück ein heterogener öffentlicher Sender, zu loben, dass er gestern abend in seiner Reihe Hintergrund diesen informativen Beitrag von Jürgen Stryjak ins Programm genommen hat.

SCHULPFLICHT! – Klimapolitik interessiert DLF-Interviewer nicht

Christoph Heinemann/DLF baute sich heute zum Beweis für die #fridaysforfuture-Demonstrant*inn*en auf. Er lieferte sich mit Toni Hofreiter – ich war noch nicht wach – ein rhetorisches Duell darum, wer den Längsten hat. Der passende Kommentar dazu hier im Bild. Die Schüler*innen wollen so lange streiken, bis auch solche Heinemanns verstehen. Das kann dauern.
Während der Routinier Hofreiter sichtliche Mühe hatte, seine Botschaft zu überbringen, gelang das seiner Parteifreundin Luisa Neubauer mühelos, und für Leser*innen wesentlich fruchtbarer.

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NRW-Koalition: Viel Worte, wenig Inhalt, einige Flops.

Mit Spannung war die Pressekonferenz der schwarz-gelben Koalition in Düsseldorf erwartet worden. Wer geglaubt hatte, viel Neues und Konkretes in der Sache zu hören, musste sich enttäuscht sehen. Viele rhetorische Allgemeinplätze wie die “Nordrhein-Westfalen-Koalition”, die Abkehr von “zuviel Bürokratie” und “das Gleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie neu ausbalancieren” prägten die Statements von Laschet und Lindner. Hinter der Formel vom “neuen” Gleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie verbirgt sich ein klarer Kurswechsel in der Umweltpolitik, der die Windkraft durch einen Mindestabstand von 1,5 km von Wohnbebauungen praktisch auf Null zurückführt, während der Braunkohleabbau so weiterläuft, wie bei der Vorgängerregierung. Gleichzeitig möchte man, so Lindner, sogar noch ökologischer als die Grünen handeln, indem Effizienztechnologien stärker gefördert und die Klimaziele damit noch nachhaltiger erreicht werden. Wie das mit einer Beschleunigung der Baugenehmigungen und damit der Versiegelung der Landschaft und der Aussetzung der Energiesparverordnung auf Bundesebene für Gebäude, die einen hohen Einsparwert von CO2 beinhaltet, zu machen sein soll, bleibt sein ganz persönliches Geheimnis. Weiterlesen

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