Größer geht es kaum noch. Prof. Walter Smerling hat wieder zugeschlagen.
Nach einer großen Ausstellung deutscher Künstler in Berlin – Hauptsponsor war Rheinmetall. Dieses für seine sehr präzisen und sehr nachhaltigen Produkte weltweit bekannte und in fast allen Kriegen dieser Welt vertretene Düsseldorfer Unternehmen aus dem Bereich der stahlverarbeitenden Industrie, unterstützt Smerling immer wieder gerne. Mit von der Partie, wenn Smerling ruft, sind auch gerne Frank Walter Steinmeier, sowie Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel.
Jahrelang haben die Berliner Künstler für eine “Berliner Kunsthalle” gekämpft. Jetzt ist sie da, Walter Smerling hat sie geschaffen und dafür vom Senat gleich für mehrere Jahre eine recht große Immobilie zur Verfügung gestellt bekommen – einen Teil der Flughafenhalle Tempelhof.
Die Berliner Künstlerschaft – vertreten durch den BBK Berlin ist nicht besonders hoch erfreut. In einer Pressemitteilung heißt es:
“Es gab unterschiedliche Konzepte, konkrete Ansätze bis hin zu einer temporären Kunsthalle, nachdem es nicht gelang, den Bau einer ständigen Berliner Kunsthalle mit Hilfe privater Investoren zu realisieren. Die Politik hat bei all diesen Ideen und Aktivitäten aus der Mitte der Gesellschaft und vor allem aus der Berliner Künstler*innen*schaft mit der Bewegung ‘Haben und Brauchen’ keine rühmliche Rolle gespielt. Aber: Dabei ging es immer um eine Präsentationsmöglichkeit für die Kunst aus Berlin.Und nun? Wir stehen vor einer klammheimlichen Entscheidung zugunsten einer konzeptionell privat bestimmten und privat kuratierten ‘Kunsthalle Berlin’, die wer zu verantworten hat?
Mit der Selbsternennung zur ‘Kunsthalle Berlin’ suggeriert die ‘Stiftung für Kunst und Kultur e.V.’ aus Bonn, – die keine Stiftung ist, sondern ein Verein, der eigene Interessen verfolgt, – dass die Nutzung des historischen Tempelhofer Flughafenhangars durch diesen Verein öffentlich legitimiert sei. Das ist jedoch keineswegs der Fall.”
Die beiden Sprecherinnen des BBK Berlin, Zoë Claire Miller und Heidi Sill stellen die Frage: “Wie sollen die Künstler*innen der Stadt und ihre Interessenverbände, die sich u.a. in der Tempelhof AG seit Jahren konzeptionell um eine gemeinsame Nutzung des historischen Geländers bemühen, damit umgehen, dass dieser Betreiber unter dem Schwindeletikett ‘Berliner Kunsthalle’ zukünftig den zentralen Hangar bespielt?”
Ich habe diese Frage gemeinsam mit weiteren an die Senatspressestelle in Berlin gestellt. Ich möchte außerdem erfahren, wie hoch die bisherigen Kosten für Smerlings “Kunsthalle” sind, die die Stadt Berlin zu tragen hat? Wieso ein einzelner Mensch diese Liegenschaft auf Jahre hin bekommen hat? Wie lange läuft der Vertrag mit Herrn Smerling, und wer im Senat hat diesen Vertrag zu verantworten? Während Smerling in Berlin den Dicken macht, sieht sich sein Verein in Bonn nicht einmal im Stande, die in Bonn am Blumenmarkt aufgestellte Skulptur von Tony Cragg von der Taubenscheiße zu reinigen oder reinigen zu lassen.
Über Smerlings Rolle in der Kunst, speziell in Bonn, war im Beueler Extradienst wiederholt etwas zu lesen u.a.
Lebenslaute blockierte Rheinmetall
und
Wer bestimmt über die Kunst III
Ergänzend zum aktuellen Thema ein Bericht von DLF-Kultur mit einem Interview mit Zoé Claire Miller (7 min).
Lieber Helmut, gute Fragen an den Senat, die habe ich mir auch gestellt. Unschön der Zungenschlag von “einem Bonner Verein”. Dem Ansehen Bonns in der Berliner (Bezirk Mitte, 7-Tage-Inzidenz 2.400) Welt wird damit sichtlich geschadet. Wie soll die Pressestelle von Katja Dörner das wieder reparieren?
Hier gabs einen mittelkritischen TV-Beitrag (ab Sendeminute 25):
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/sendung-vom-1-februar-2022-100.html
Daraus geht hervor, dass es sich um eine “Chefsache” des in den Bundestag entfernten Ex-Bürgermeisters (SPD) handelte, und der (weiteramtierende) Kultursenator (“Die Linke”) von manchem nichts gewusst haben will (laut Abmoderation des Filmbeitrages). So ist Berlin (-Mitte).
Hallo Helmut Lorscheid,
eine fundiertere Recherche wäre speziell in diesem Fall wohl hilfreich gewesen. Schon gleich der erste Satz ist vollkommen falsch: Rheinmetall ist in Berlin kein Sponsor. Den “Dicken” macht niemand, im Gegenteil…es wurde zum Dialog aufgerufen.
https://taz.de/Neue-Kunsthalle-Berlin-in-der-Kritik/!5832721/
Cragg: Die finanziellen Mittel aufzubringen, um eine Skulptur alle 14 Tage reinigen zu lassen, nachdem dort, wie inzwischen auch an vielen anderen Orten in der Stadt zum Leidwesen der Stadt Bonn, nun eine Tauben fütternde Dame jeden Morgen verbotenerweise ihr Unwesen treibt, dürfte auch die der Stiftung übersteigen. Wenn Sie an Fakten interessiert sind, rate ich Ihnen, Kontakt mit der Pressestelle der Stiftung aufzunehmen.
Beste Grüße
René Freund
Antwort an Rene Freund, ja das stimmt, gemeint war die Ausstellung nicht in Berlin sondern in einer anderen größeren Stadt – in Peking. Da war Rheinmetall der Hauptsponsor. Aber eine Pressestelle “der Stiftung” kann ich nicht fragen -weil es keine Stiftung gibt, sondern einen Verein, der sich “Stiftung für Kunst und Kultur e.V.” nennt.